Montag, 11. Januar 2010
THEMA: der Schnee von Gestern
Berliner Zoo: Knut freut sich über Minusgrade
- und viele Leute freuten sich mit dem Lieblingseisbären der Deutschen: Endlich wurde es mal wieder richtig Winter! Angekündigt war das Schnee-Tief "Daisy" ja durchaus, und so holten viele Eltern erst mal den eingestaubten Schlitten aus dem Keller, um ihren Kindern endlich mal zu zeigen, wie so ein Winter früher einmal ausgesehen hat. Gute Ratschläge und Tipps zum Spaßhaben im Pulverschnee waren auch überall gratis zu bekommen, also ging man frohen Mutes in dieses verheißungsvolle weiße Winter-Wochenende:
Video | Nur den Kamelen ist der Schnee egal
DAK: Schnee essen schadet Kindern nicht
Unterkühlung vermeiden: Kinder rechtzeitig ins Warme holen
Enge Kleidung kann Erfrierungen fördern
Frierende sollten keinen Alkohol trinken
Auf Glatteis geführt
Deutschland rüstet sich fürs Winterchaos
Deutschland: Die Schlitten werden knapp
Ganz Deutschland eingeschneit
Und wie man es erwarten konnte, überwog am Freitag und am Samstag ganz eindeutig der Spaß am Schnee, denn viel zu lange hatte es - außer vielleicht regional - keinen richtig schönen Winter mehr gegeben. Am Samstagabend wurde vielerorts dann schon mal Entwarnung gegeben: Das Chaos sei ausgeblieben und alles sei doch sehr glimpflich und harmonisch abgegangen. Auch die Leute im Ruhrgebiet ließen sich von Eis, Glätte und Schnee die Eröffnung der Kulturhauptstadt nicht vermiesen - und alle Welt sah zu und ließ sich von der guten Winterstimmung anstecken:
Winterchaos bleibt bislang aus
Kulturhauptstadt öffnet trotz Schnees
Die Ruhr feiert: Dort, wo man nicht dem Schein erliegt
Kulturhauptstadtjahr 2010 im Schnee eröffnet
Glück Auf 2010!
Und auch viele andere konnten Schnee und Eis viel Gutes abgewinnen:
Unter Null
Winterschwimmer im kalten Glück
Skicross: Mann gegen Mann
Facebook-Aktion: Massen-Schneeballschlacht am Berliner Teufelsberg
Sturmtief ''Daisy'': Eingeschneites Deutschland
Winterwetter: Stadt in Watte
Winterwetter: Leise rieselt der Schnee
Alpenfotografie: ''Berge werden zum Event''
Dass soviel Schönheit und soviel Spaß auch ihren Preis haben, begannen die meisten Leute erst im Laufe des Abends und in der Nacht zum Sonntag wahrzunehmen. Auch, dass es ja vielleicht auch Menschen gibt, denen die kalte Pracht auf Dauer nicht ganz so gut gefällt - aus gutem Grund:
Großtrappen fliehen vor Kälte
Tücken der Technik: Warum bei Schnee und Eis die Bahnen versagen
Flugzeug kommt im Schnee von Startbahn ab
Wetter und Wirtschaft: Diese Branchen profitieren vom harten Winter
Kältewelle: Feuerwehr lässt sich nicht aufs Glatteis führen
Video | "Daisy" charmanter als gedacht, aber tückisch
Schnee und Eis: Zwischen Rodelspaß und Räumpflicht
PORTRÄT ROBERT DRIESS BERLINS WINTERDIENST-CHEF:: „Wir brauchen keine Bundeswehr“
Gewürz im Wintereinsatz
Winterdienste auf Schneechaos vorbereitet
Winterdienst: Die Abräumer
Neue Schneefront: Der Winter hat Europa fest im Griff
Nicht nur Wintermärchen
Einsatz: Wie der DRK-Kältebus Berliner Obdachlosen hilft
»Schuhe eingefroren, die Bekleidung feucht und kalt«
Vor der Tür
Kälte in Deutschland: Situation für Obdachlose lebensgefährlich
Frieren bis zum Tod
Teestube im Frankfurter Bahnfofsviertel: Schmalzbrot und Lebenshilfe
Deutschland im Winter: Hilfe für Obdachlose
Nicht nur in Deutschland sind Opfer des Winters und der Ignoranz ihnen gegenüber zu beklagen - und nicht nur bei uns kann der Winter auch einzigartig verzaubern:
Gefährlicher Winter für Delhis Obdachlose
Kältewelle: Fast 240 Tote in Indien
H&M zerstört Klamotten: Zerschneiden statt Spenden
Soziale Kälte: Zerfetzte Winterkleidung bringt H&M in Bedrängnis
Protest gegen Kleider-Zerstörung bei H&M
Wo niemand auf Tauwetter hofft
Winterchaos in Europa
Schneefälle: Winterwetter: Verkehrschaos in weiten Teilen Europas
Bilderserie | Zwischen Schneechaos und Wintertraum
Während viele noch ausgelassen im Schnee tobten, erkannten die meisten Mitbürger spätestens am Samstagabend, dass es vielleicht doch nicht ganz so glimpflich abgehen würde in Deutschland. Und während Radio und Fernsehen nun zu "Breaking news" und schließlich zu Katastrophenwarnungen übergingen, fühlten sich viele Reisende immer noch nicht angesprochen und änderten ihre Pläne nicht. Auch Eltern planten vielerorts munter ihre Sonntagsausflüge in den Schnee, ohne die Warnungen der Fachleute auch nur wahrzunehmen. Schließlich verkündete die Politik ja auch Beruhigendes:
Wolfgang Bosbach - Kein Grund zur Panik
Tief "Daisy": Grenzübergang der A5 nach Frankreich geschlossen
Lawinensituation bleibt angespannt
Schneechaos in Deutschland: Flugausfälle in Frankfurt auf Rekordniveau
Tief "Daisy": Auto- und Bahnfahrer gefangen
Winterwetter: Norddeutschland versinkt im Schnee
Von Stunde zu Stunde wurden die Meldungen jetzt dramatischer: Sturmflut, Deichbrüche, Überschwemmungen, abgeschnittene Dörfer und Gegenden, Stromausfälle,Unfälle. Und im Fernsehen immer wieder fassungslose, im Schnee gefangene Familien. Man kam nicht umhin, sich zu fragen, wer um alles in der Welt, denn jetzt noch unbedingt draußen rumfahren muss. Außer Reportern und Hilfskräften vielleicht! Zuhause am warmen Ofen deren Life-Berichten schaudernd zu lauschen, das ist schließlich schon aufregend genung, finde ich:
Hunderte übernachten auf der Autobahn
Schnee legt Fehmarn lahm
Schneesturm legt Autobahn in Mecklenburg-Vorpommern lahm
Zahlreiche Fahrzeuge auf Autobahn A20 im Schnee eingeschlossen
Viele eingeschneite Fahrer befreit - A20 blockiert
Helfer bergen 170 eingeschlossene Autofahrer
Schneefälle in Deutschland: Helfer befreien eingeschneite Autofahrer
Gefangen im Schnee
Sturmtief über Deutschland: Fehmarn ist nicht mehr erreichbar
HL / OH / Schneesturm in Lübeck und Ostholstein
Sturmtief "Daisy": Schnee-Drama in Norddeutschland
Norddeutschland: "Daisy" schneidet Dörfer von der Außenwelt ab
Daisy: Fehmarn eine Stunde ohne Strom
Schneechaos in Deutschland: Katastrophenalarm im Norden
Schneemassen: Eingeschneit: Ganz langsam kriecht die Angst hoch
Vielleicht haben wir durch dieses Ausnahme-Winter-Wochenende ja alle was gelernt: Man muß unterscheiden lernen zwischen der Panikmache einiger Medien und der ernsthaften Warnung vor Gefahr von Fachleuten. Nur weil man soetwas noch nie erlebt hat, heißt das nicht, dass man nicht durch Gedankenlosigkeit und Leichtsinn in wirklich gefährliche Situationen geraten kann. Dass der Strom auf längere Zeit ausfallen kann, bedenkt man nicht gern in Zeiten der vollautomatisierten, bequemen Wohlstandsgesellschaft. Und völlig unvorbereitet eine Nacht auf der dunklen, eiskalten Autobahn zusammen mit weinenden, hungrigen Kleinkindern im Auto zu verbringen - ja, das - und noch viel Schlimmeres - kann tatsächlich passieren in unserer cyber-erprobten Spaßgesellschaft. Dazu haben sich auch die Autoren der beiden letzten Artikel dieses Specials Gedanken gemacht - sehr lesenswert finde ich.
Schneechaos in Deutschland: Ein Wochenende im Winter
Winterwetter: Der Schnee von gestern
Ich hoffe, Sie haben dieses Wochenende gut - und mit viel Spaß - überstanden. Und wenn Sie können, dann machen Sie doch heute einen schönen Winterspaziergang, um sich an den zauberhaften Schneelandschaften zu erfreuen, denn leider bleiben sie nur kurz erhalten in unseren Breiten. In diesem Sinne: eine schöne Woche!
Foto: Eisbär Knut im Zoo Berlin / Wikimedia Commons
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