SCHWARZ ?



Diesmal richtet sich unser Blick auf den Ursprung des Wortes "Mohr", das heute umgangssprachlich kaum noch genutzt wird, das uns aber durchaus im Alltag begegnen kann (Sarotti-Mohr, Mohrenstraße u.s.w.)
"Ursprünglich bezeichnete das mittelhochdeutsche Wort mōr[2] einen Mauren. Der Begriff Maure stammt allerdings vom Griechischen μαῦρος, was soviel wie „schwarz, dunkel, dunkelhäutig, dunkelhaarig“ bedeutet. Mauretanien bedeutet daher zunächst das Land der Dunkelhäutigen. Das lateinische maurus kennzeichnet in aller Regel bereits den Mauren als Herkunftsbezeichnung (aus der Provinz Mauretania bzw. dem Königreich Mauretanien)..." (Wikipedia)


Wurde der Begriff zunächst im Mittelhochdeutschen also nur als geografische Zuordnung genutzt, so erhielt er im Mittelalter schon recht bald einen durchaus zwei- (bzw. mehr-)deutigen Sinn: Einerseits brachte man nun den Teufel in Zusammenhang mit der schwarzen Hautfarbe, andererseits nutze man das Wort auch als Synonym für "gottlos","dumm" oder "töricht".
Bis zum 16. Jahrhundert blieb die sprachliche Bedeutung des Wortes "Mohr" in diesem Sinne erhalten, während die Bezeichnung eines geografisch aus Mauretanien stammenden Menschen nun "Maure" lautete.
Für zwei volle Jahrhunderte war die korrekte und einzige Bezeichnung eines Menschen schwarzer Hautfarbe dann das Wort "Mohr", was allerdings nichts aussagt über Diskriminierung und Rassismus.
"Wikipedia" zum Begriff "Rassismus" zu dieser Zeit:


"Der »moderne« westliche Rassismus entstand im 14. und 15. Jahrhundert und wurde ursprünglich.......Als im 18. Jahrhundert der Ausdruck „Mohr“ dann zunehmend durch den Begriff „Neger“ ersetzt wurde, kam es dabei auch zur Gegenüberstellung von edlem Mohr (vorkoloniale Vorstellung) und primitivem Neger (koloniale Vorstellung). Auch der Versuch, zwischen schwarzafrikanischen „Negern“ und weißafrikanischen „Mohren“ im Zuge der Rassentheorien zu differenzieren, ist heute obsolet."


Heute wird das Wort "Mohr" also lediglich noch in historischen Zusammenhängen benutzt.
So sollte man jedenfalls meinen! Allerdings ist der Autor erst vor wenigen Tagen Zeuge folgender Szene geworden: An der Ampel steht ein altes Paar und eine junge Frau mit Kinderwagen. Das Kleinkind ist eindeutig schwarz, und es strahlt die Leute an der Ampel mit einem wunderschönen Lächeln an. Der ganz herzlich vorgebrachte Kommentar der alten Dame lautet:"Na, du kleines Mohrchen, Du..!"
"Na ja, alte Leute eben" - wird man sagen -und: "Die haben das doch ganz nett gemeint!" Und der nächste Satz lautet dann meistens:"Wie sagt man denn nun eigentlich richtig?" Oder auch sehr gerne:"Darf ich dem Kleinen mal durch die schönen krausen Haare fassen?!"

"Wikipedia" sagt dazu:
"Wie auch der Ausdruck „Neger“ kann „Mohr“ als ein rassistisch diskriminierender Ausdruck verstanden werden."

- und fügt noch ein Kapitel zur Bedeutung und Nutzung des Wortes "Mohr" in anderen Sprachen hinzu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohr



Zitat aus "Wikipedia":

"Bekannt ist auch die Moritat „von den schwarzen Buben“ aus dem Kinderbuch Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann (1845): „Es ging spazieren vor dem Tor / ein kohlpechrabenschwarzer Mohr (...)“, in der sich Kinder über einen Mohren wegen seiner Hautfarbe lustig machen, dann jedoch vom „großen Nikolas“ in ein Tintenfass getunkt werden. Sie werden also zur Strafe „viel schwärzer als das Mohrenkind“ gemacht. Die Geschichte dient der antirassistischen Erziehung, aber der schwarze Knabe wird als stereotyper Schwarzafrikaner (barfuß, dicke Lippen, krauses Haar, nackt bis auf eine kurze Hose) dargestellt; jedoch mahnt der Dichter: „Ihr Kinder, hört mir zu, und lasst den Mohren hübsch in Ruh! Was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist wie ihr?“"
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohr



 


 

Das Bild im Header ist eine Abbildung aus dem Struwwelpeter (1845) von Heinrich Hoffmann (1809-1894)./ Nutzung gemeinfrei / Wikimedia Commons

 

Voodoo-Altar in Benin

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Foto: Voodoo-Altar 08/D. Schwarz/Creat. Comm. Lic. 3.0/Wikimedia C.

Nubische Pharaonen

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Foto: Wufei 07/Public Domain/Wikimedia Commons

Gegenwartskunst aus Afrika

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