Dienstag, 12. Januar 2010

THEMA: Bischöfin im Feuer

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Foto: Margot Käßmann, Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland /Kalip 78 /Free Software Foundation /Wikimedia Commons
Der langjährige Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, war während seiner Amtszeit bekannt dafür, dass er die Medien nicht scheute, sie vielmehr immer schon geschickt einzusetzen wusste, um sich auch heiklen, gesellschaftlichen Themen in aller Öffentlichkeit zuzuwenden. Wer nun geglaubt hat, dass seine Nachfolgerin Bischöfin Margot Käßmann sich und die Evangelische Kirche wieder mehr zurücknehmen würde aus dieser medialen Öffentlichkeit, der hat nicht nur den Werdegang und die Prioritäten dieser Frau nicht beobachtend begleitet, der hat auch ganz einfach die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
Das mediale Sperrfeuer, das seit Margot Käßmanns Weihnachtspredigt losgebrochen ist in Deutschland, zeugt nicht nur von der ohnehin dringend notwendigen Krieg-oder-nicht Krieg-Afghanistan-Debatte sondern auch davon, dass sich viele bislang verdeckte Gegner und Neider der Bischöfin nun aus ihrer sichergeglaubten Deckung wagen. Es ist kein Geheimnis, dass viele in und auch außerhalb der Evangelischen Kirche Käßmann nicht auf diesem politisch einflußreichensten Posten dieser großen und wichtigen Gemeinschaft in Deutschland sehen wollten. Ein Mann wäre für viele allemal besser gewesen - und der hätte auch ohne Probleme die Deutschen und ihre Regierung ermahnen dürfen zu mehr Umsicht im neuen Jahr und zum Frieden. Das ist nämlich die vornehmste  Aufgabe eines jeden von Menschen erwählten Menschen - ganz gleich ob Kirchenmann oder Frau , ob PolitikerIn oder MenschenrechtlerIn: den Weg aufzeigen in schwierigen und dunklen Zeiten und ein Licht der Erkenntnis und der Hoffnung für alle anzünden.

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Wer sorgfältig nachgelesen hat, den erstaunt nicht nur, dass auch alle anderen relevanten Würdenträger sich zum Jahreswechsel in ähnlichem Sinne geäußert haben. Überraschend ist vor allem, dass sich in den ersten Tagen nach Käßmanns Ansprache und/oder Predigt niemand, absolut niemand, darüber aufgeregt hat. Alles schien normal und in geordneten Bahnen abzulaufen, bis plötzlich - kaum waren die Feiertage vorbei und die Funktionäre wieder gelangweilt bei der Arbeit - die Anti-Käßmann-Kampagne gestartet wurde:

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Dass sich Militärseelsorger in erster Linie um das Wohl derer, die ihnen anvertraut sind, sorgen müssen, steht außer Frage. Warum aber sprechen sie in den Medien nicht über diese wichtige, solidarisierende und moralstärkende Aufgabe, sondern melden sich stattdessen als Funktionär in Sachen Kampagne Käßmann in fast jeder Reportage raumgreifend zu Wort? Auch dass, es nicht nur in Afghanistan selbst, sondern auch an den Militärstandorten in Deutschland dieser Tage viel Kummer und Leid zu ertragen gibt, ist jedem denkenden und mitfühlenden Menschen klar. Natürlich auch und vor allem den betroffenen Soldaten und ihren Angehörigen. Da bin ich ganz sicher - oder glauben die Funktionäre ernsthaft, die Betroffenen fänden ihren potentiellen Tod gut?! Also kann ich absolut nicht verstehen, warum es die Moral der Truppe zersetzen könnte, wenn jemand laut ausspricht, dass nichts gut sein kann an einem Krieg. Hier nicht, in Afghanistan nicht und anderswo auch nicht. Das weiß doch jedes Kind vom Blick zum Fernseher noch bevor es den Begriff Krieg richtig einordnen kann. Und ist nicht genau das auch der Grund dafür gewesen, dass Bundeswehr und Regierung bisher so absolut nichts mit dem Wort an sich zu tun haben wollten, dass es verpönt war - zumindest bis nach dem Luftschlag von Kundus - dieses Wort: KRIEG. Das Versäumnis, meine Damen und Herren Minister und Generäle, liegt bei Ihnen! Was den Soldaten gebührt, ist Respekt und Annerkennung - wie jedem anderen Menschen auch - und deshalb auch und gerade Frau Bischöfin Käßmann:

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Wer es bis dato immer noch nicht begriffen hat: Das Amt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland ist in erster Linie ein politisches. Da mögen sich Funktionäre und andere Interessenvertreter auch noch so gerieren: Margot Käßmann wird sich auch weitehin laut äußern zu den Belangen unseres Lebens, hier in Deutschland - und wenn es sein muss, auch in Afghanistan oder anderswo.
Das zeigt allein schon ihr Umgang mit der jetzigen - für sie sicher unerwartet gekommene - Krise: Sie ist keinen Schritt zurückgewichen, hat sich den Medien nicht entzogen, sondern hat Rede und Antwort gestanden. Sie hat sich klug auch dem Dialog mit der Politik gestellt, und sie wird auch der Einladung des Verteidigungsministers  (Chapeau, Herr von Guttenberg!) nach Kundus folgen. Und ganz sicher wird die Bischöfin und langjährige Seelsorgerin Käßmann dort die Männer und Frauen in Uniform ohne Schwierigkeiten davon zu überzeugen wissen, dass sie persönlich - und dass wir hier in Deutschland - respektvoll hinter ihnen - und wenn nötig auch an ihrer Seite stehen werden.

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