Dienstag, 8. Dezember 2009

PORTRÄTIERT - Das Magazin zum "Menschen-besser-Kennenlernen" (11)

DPAG_2009_Marion_Gräfin_Dönhoff

Bild: Briefmarke zum 100. Geburtstag von Marion Gräfin Dönhoff, Deutsche Post AG, Gemeinfrei/Wikimedia Commons


Porträtiert
Dies wird wieder eine zusätzliche Porträtiert-Ausgabe, die zum Nachdenken und zum Erinnern anregen soll. Die quicklebendige Ausgabe geht Ihnen deswegen nicht verloren - sie kommt am Donnerstag zu Ihnen - aber es gibt eben mindestens genausoviele nachdenkliche Tage in unserem Alltag wie solche, die uns ein Schmunzeln abringen können.
Die beiden Menschen, mit denen wir heute beginnen werden, haben aber bei weitem nicht nur graue und traurige Tage gekannt in ihren langen Leben. Ganz im Gegenteil haben sie beide ein überaus reiches Leben geführt, einerseits in den Entwicklungen, die sie gemacht haben, andererseits aber - und vor allem - auch als Leitbild für andere Menschen, weil sie in der Lage waren, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse anderen mitzuteilen. Deshalb ist die Trauer um sie auch stets mit Hochachtung und oft auch Dankbarkeit verbunden, was man bei Otto Graf Lambsdorff, der am Wochenende gestorben ist, auch anhand der zahlreichen medialen Würdigungen von Weggefährten und Freunden erkennen kann:

Graf Lambsdorff gestorben
Zum Tod von Otto Graf Lambsdorff: Abschied vom gelben Grafen
Zum Tod von Otto Graf Lambsdorff: Der eiserne Graf
Otto Graf Lambsdorff: Freiheit bedeutete ihm mehr als Freihandel
Otto Graf Lambsdorff ist tot: Der Held des Neoliberalismus
Zum Tod von Otto Graf Lambsdorff: Ein echter Liberaler
FDP: Otto Graf Lambsdorff: Der ''Marktgraf'' ist tot
FDP - Otto Graf Lambsdorff gestorben
Reaktionen auf Lambsdorffs Tod - "Verlust eines überragenden Mannes"
Trauer um einen "herausragenden Liberalen"
FDP: Politiker Otto Graf Lambsdorff gestorben
"Zwischen Bismarck und Erhard": Graf Lambsdorff im Porträt
Otto Graf Lambsdorff gestorben
FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff ist tot
Zum Tode von Otto Graf Lambsdorff: Warum er fehlen wird
Ritter der liberalen Sache
Nachruf: Otto Graf Lambsdorff, der fröhliche Unbequeme
"Verlust eines überragenden Mannes": Otto Graf Lambsdorff ist tot
Gastbeitrag: Otto Graf Lambsdorff


Im WORT laut: „Ich bin ein Liberaler, und das bin ich voll und ganz“

FDP - Kein Staatsakt für Lambsdorff


Trauerfeier: Lambsdorff soll in Stahnsdorf beigesetzt werden

Da die Medien bislang  kaum Zeit hatten, den Tod des Grafen aktuell zu reflektieren in einer Zeit, in der seine Partei gerade zu neuen Ufern aufgebrochen ist, wird es sicher noch zahllose weitere Nachrufe geben. Bemerkenswert ist aber schon jetzt, dass sein Lebenswerk und seine Persönlichkeit ausschließlich mit Hochachtung gewürdigt werden, obwohl sein politisches Wirken in den vergangenen Jahrzehnten oft auch kontrovers diskutiert wurde. Gewiss ist es in Lambsdorffs Sinne, wenn man seine politischen und menschlichen Grundsätze vor der aktuellen Kulisse der neuen Regierungskoalition, die er ja noch erleben durfte, nochmals lebendig werden lässt.
Auch die Frau, an die ich jetzt erinnern möchte, hat ein langes und ausgefülltes Leben geführt, und auch sie wurde in ein Grafenhaus hineingeboren. Marion Gräfin Dönhoff hätte in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag feiern können. Viele KollegInnen haben sich aus diesem Grunde auch publizistisch an die streitbare Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" erinnert, die mit ihrem Wirken maßgeblich an der Gestaltung der modernen Presse und ihrer besten Entwicklungen mitgewirkt hat.

Die Republik der Gräfin
Zum 100. Geburtstag von Marion Dönhoff: Zivilisiert den Kapitalismus!
Eine prägende Persönlichkeit - Marion Gräfin Dönhoff
Jahrestag: Allein unter Männern – die ehemalige Herausgeberin der "Zeit"
Bilderserie | Gräfin Dönhoff - preußisch und liberal

Dass sich die Zeiten ändern, es aber immer wieder ähnliche Probleme zu bewältigen gibt, zeigt sich auch in einem Interview, das die Dönhoff-Biografin und -Kollegin Alice Schwarzer kürzlich "sueddeutsche.de" gegeben hat:

Reden wir über Geld: Alice Schwarzer - Heute begegnen mir die Männer stolz mit dem Kinderwagen - Reden wir über Geld - sueddeutsche.de

Dass der Kampf der Frauen um ihre Rechte und um Anerkennung vor noch gar nicht so langer Zeit gefährlich sein konnte für Leib und Leben, das haben die meisten Menschen heute schon vergessen. Gerade dieser Tage jährt sich aber ein Ereignis, das zeigt, gegen wieviel Hass und Gewalt die Frauen damals angehen mussten - und heute noch täglich müssen, wenn sie in anderen Gegenden der Welt geboren wurden:

Zielscheibe Feminismus
Krieg gegen Frauen

Frauen können heute jeden Job bekommen und in den meisten Fällen - in unseren Breiten - auch das erreichen, was sie sich vorgenommen haben. Theoretisch jedenfalls, wie ein Artikel von "Deutsche Welle.de" zeigt, der kurz vor den Wahlen im Europa-Paralment erschienen ist. Mittlerweile hat Europa ja seinen weiblichen Außenminister, doch durchbeißen muss frau sich auch im Jahre 2009 noch:

"Nicht nur Kerle"
Neues EU-Spitzenduo: Mijnheer Harmonie und Lady Geräuschlos
Catherine Ashton: Außenministerin auf Abruf
Premiere verpatzt: EU-Chefdiplomatin Ashcroft blamiert sich | Frankfurter Rundschau - Politik

Dass nicht alle Frauen in der Politik aus demselben Antrieb heraus aktiv werden, ist klar. Und auch die Prägung einer seit vielen Jahren in der Politik tätigen Familiendynastie sagt über die Ziele an sich und die ihnen zu Grunde liegende Gesinnung noch gar nichts aus:

Marion Maréchal-Le Pen: Rassismus nach Opas Rezept
Le Pens 19-jährige Enkelin strebt in Politik

Beispiele von Frauen in der Politik, die wenig an die Auswirkungen ihrer Tätigkeit umso mehr aber an ihren Ruhm und ihre mögliche Macht zu denken scheinen, gibt es hierzulande und auch auf internationalem Parkett reichlich und auch höchst aktuell:

Aufstand gegen die Autokratin
Freie Union - Pauli gegen den Rest der Partei
Neues aus der Pauli-Partei: Warnung vor sich selbst
Brief an Innenminister: Paulis Stellvertreter fordern Verbot der eigenen Partei
Freie Union - Neugründung ohne Pauli

Sarah Palin: Der wilde Lachs mit dem zahnarztweißen Lächeln


Imelda Marcos will in Politik zurückkehren

Überraschung auf den Philippinen: Imelda Marcos kehrt in die Politik zurück

Gerade die Philippinen haben - auch ohne die Rückkehr von Frau Marcos - eine lange Geschichte von Unterdrückung, von Gewalt und Willkür. Gehört hat man bis heute stets von Ungerechtigkeit und von großen Reichtümern, die nie dem Volk, immer aber irgendwie den Machthabern und ihren Clans zu Gute gekommen sind - und dabei hat es gar keine Rolle gespielt, ob die Machthaber weiblich oder männlich waren. Da kann man nur froh sein, dass es auch dort Menschen gibt, die sich zur Wehr setzen, die sich ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit einem oft aussichtslos scheinendem Kampf stellen:

Jeder Aufruhr wird überrollt

Und es gibt viele Menschen überall auf der Welt - Frauen und Männer - die sich einsetzen für eine gute Sache, die nicht aufgeben, auch wenn das Gefahr für das eigene Leben bedeutet:

Für Erdbebenopfer eingesetzt: Peking verurteilt Dissidenten
Chinese darf nicht nach Hause: Neue Heimat Flugsteig 31


Aminatou Haidar im Porträt: Verlassen auf dem Terminal
Frau Haidar will in die Wüste zurück
"Gandhi der Westsahara": Haidar in Lebensgefahr
Sahrauische Aktivistin setzt Hungerstreik fort: Zwangsernährung droht

Womit sich der Kreis schließt: mit der Erinnerung an Gräfin Dönhoff und Graf Lambsdorff. So unterschiedlich ihre Leben auch verlaufen sind und wie verschieden oder gar konträr ihre Überzeugungen gewesen sein mögen, ihr Vermächtnis wird deshalb lebendig bleiben, weil sie sich mit ihrer ganzen Kraft für ihre Überzeugungen und Ziele eingesetzt haben.

Und wenn wir Glück haben, dann können wir vielleicht sogar ein kleines Stück davon in unserem eigenen Leben wahr werden lassen.

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Voodoo-Altar in Benin
Foto: Voodoo-Altar 08/D. Schwarz/Creat. Comm. Lic. 3.0/Wikimedia C.

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Foto: Wufei 07/Public Domain/Wikimedia Commons

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