Leichtathletik-WM - Die Berliner feiern auch die Geherinnen zu Tausenden - Leichtathletik-WM - Sport - Berliner Morgenpost
Nach dem ersten WM-Wochenende, an dem die Berliner die AthletenInnen auf den Straßen feierten, sind wir nun in der "Arbeitswoche" angekommen. Und siehe da: Der erste Dopingfall wurde prompt am Dienstagabend bekannt:
"Der marokkanische Hindernisläufer Jamal Chatbi hat für den ersten Dopingfall der WM gesorgt. Bei einer Trainingskontrolle wurde er positiv getestet. (...) Der 25-Jährige hatte sich als Elfter in den Vorläufen für das Finale über 3000 Meter Hindernis am Dienstagabend qualifiziert. Die Nachricht, dass Chatbi am Samstag bei derTrainingskontrolle positiv getestet wurde, kam unmittelbar vor dem Endkampf.- schreibt "Der Tagesspiegel"
Erster Dopingfall der Leichtahtletik-WM
Positiver Test - Erster Dopingfall bei Leichtathletik-WM in Berlin - Sport - Berliner Morgenpost
sportschau.de/berlin- Hindernisläufer Chatbi positiv getestet
Die "Netzzeitung" stellt allerdings auch das jetzt in Berlin angewendete Verfahren der Dopingtests in Frage:
"Doch es sind nicht nur infrastrukturelle Probleme im Antidopingkampf in der Leichtathletik, meint auch Fritz Sörgel. Bei der WM in Berlin «könnten alle Athleten unter absolut identischen Bedingungen getestet werden. Zudem gibt es keine Transportkosten – es ist ein Unding, dass dies nicht genutzt wird. Das Geldargument zieht nicht», kritisiert der Leiter des Heroldsberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung. Es fehlt wohl auch der Wille zur bedingungslosen Aufklärung.NETZEITUNG | SPORT- Leichtathletik WM 2009: Zweifelhafter Sieger, abstoßendes Dauerproblem
(Sehnsucht nach Stars)Einen möglichen Grund hierfür brachte Eike Emrich, Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes DLV ins Spiel: «Sicherlich ist es auch der Wunsch, ab und zu Stars mit schier unmenschlichen Leistungen zu haben.» Ziemlich klare Worte für einen hochrangigen Funktionär, die, sollten sie der Wahrheit entsprechen, eine Bankrotterklärung für den Sport wären."
Die "taz" erinnert in einem interessanten Artikel an die "Dopingspiele 1984":
"Gedopt waren die Olympioniken der "glücklichen Spiele" von Los Angeles dennoch. Wie das Westküstenblatt Orange County Register Anfang August dieses Jahres berichtete, fielen bei internen Dopingtests des Olympischen Komitees der USA (USOC) im Vorfeld der Spiele mindestens 34 Leichtathleten als positiv auf. In ihren Urinproben fanden sich Spuren von Steroiden. Gegen keinen dieser Athleten wurden Verfahren eröffnet, keine einzige Sperre wurde verhängt. Die Sportler wurden vielmehr darauf hingewiesen, dass fortgesetztes Doping zu positiven Tests bei den US Trials (den Qualifikationswettkämpfen für Olympia) und den Olympischen Spielen selbst führen könnte. Um das zu verhindern, schickten Trainer und Sportler ihre Urinproben in das frisch eröffnete Kontrolllabor in Los Angeles. Sie wollten herausfinden, welche Mittel in welcher Dosierung wann abgebaut sein würden.""Stern online" hält auch so manchen in diesen Tagen hochgefeierten Sieg auf der blauen Aschenbahn des Olympiastadions für zumindest fragwürdig. Autor Mathias Schneider schreibt unter dem Titel "Sprinter unter Generalverdacht":
"Zu viele der ehemaligen Spitzensprinter entpuppten sich nach bravourösen Läufen als Betrüger. Sie heißen Ben Johnson, Justin Gatlin oder Linford Christie. Alle gewannen sie olympisches Gold. Keiner von ihnen hat eine dopingfreie Vita. Und auch Maurice Greene, der beste Sprinter der 90er Jahre, steht ebenfalls im Verdacht, exzessiv gedopt zu haben. Nachgewiesen wurde ihm dies allerdings nie, wenn auch die Indizien zahlreich sind. So viele Fälle wurden rückwirkend aufgedeckt, dass schnell zu laufen irgendwann zwangsläufig mit virtuosem Betrug einher zu gehen schien."Und er kommt auch auf die "Mittelchen" zu sprechen, denen angeblich solch außergewöhnliche Leistungen zu verdanken sind:
"Die Yam-Wurzel ist bislang nicht aufgefallen als eines der führenden Dopingmittel in der Welt der Leichtathletik. Dabei hat sie sich auf Jamaika längst als eine Art Designer-Droge für Sprinter etabliert, glaubt man einem der prominentesten Bewohner der Insel. Das Gewächs, das aussieht wie eine Riesenkartoffel, beschleunigt seinen Konsumenten angeblich auf atemberaubende Weise. Es wird vor allem im District Trelawny angebaut, der Heimat des schnellsten Mannes der Welt. Für Wellesley Bolt, Vater des Sprintheroen Usain Bolt, ist der Fall damit klar: "Es sind die Yams, die meinen Sohn so schnell machen." Die Yams also, ein Erzeugnis der heimischen Landwirtschaft. Man möchte die Geschichte vom Sohn, den die Natur beschleunigt, gern glauben."Ja, aber es sind nicht nur solch phantastische Rekorde (Dank Yams?!) zu verzeichnen bei der WM, es sind auch noch jede Menge anderer ganz unglaublicher Theorien im Umlauf. Darüber nämlich, wie es denn nur möglich sein kann und wie die Schwarzen das denn schaffen mit diesen Siegen... Manchmal kommen die Vermutungen sogar wissenschaftlich daher (was sie aber nicht unbedingt glaubhafter machen!):
"Seit Jahren laufen kenianische Langstreckenläufer der Weltspitze davon. Forscher der Universität Bayreuth haben nun herausgefunden, dass dies an ihrer besonders ökonomischen Muskulatur liegt. Bislang waren Sportwissenschaftler von anderen Ursachen ausgegangen. „Die Fachwelt war sich sicher: Ein größeres Herz, höheres Blutvolumen und besserer Sauerstofftransport in die Muskulatur ermöglichen den kenianischen Läufern diese außergewöhnlichen Leistungen“, berichtet das Team um Nicole Prommer."Das Geheimnis der schnellen Kenianer
- berichtet "DerTagesspiegel" und auch die seriöse "Zeit" hat sich dem Thema angenommen
Langstreckenläufer: Kenianer benötigen weniger Sauerstoff zum Rennen | ZEIT ONLINE
NETZEITUNG | WISSENSCHAFT NACHRICHTEN: Nur «Laufmuskeln» mit Sauerstoff versorgt
Die Macht der Gene | Wissenschaft | Deutsche Welle | 18.08.2009
Tja, es KANN eben einfach nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn schwarze Menschen so viel erfolgreicher sind als alle anderen...
Wie wär's denn dann jetzt mal mit ein bisschen Voodoo - zum Anheizen der Stimmung im Stadion, die lässt nämlich mittlerweile etwas zu wünschen übrig:
WM-Fieber? Fehlanzeige! | Leichtathletik-WM | Deutsche Welle | 17.08.2009
Brett vorm Block - Zuschauer verärgert
Leichtathletik-WM in Berlin - Deutlich leere Ränge - Leichtathletik-WM 2009 Berlin - sueddeutsche.de
NETZEITUNG | SPORT- Leichtathletik WM 2009, Neben der Spur: Kein «Sommerschlussverkauf» von WM-Tickets
Leichtathletik-WM: Vertuschungsmanöver im Olympiastadion - Sport | STERN.DE
Tagestickets weiter mäßig nachgefragt - Samstag ausverkauft
Leichtathletik - Berliner Politiker fordern Rabatte für WM-Karten - Leichtathletik-WM - Sport - Berliner Morgenpost
Leichtathletik-WM in Berlin - Organisatoren lehnen billigere WM-Tickets ab - Leichtathletik-WM - Sport - Berliner Morgenpost
Jetzt sollen Sie näturlich noch etwas von den SportlerInnen erfahren. Wussten sie eigentlich, warum die schnelleste Frau der Welt - die auch aus Jamaika kommt und schwarz ist - kein Weltstar ist wie ihr Teamkollege Usian Bolt?:
Leichtathletik-WM - Warum die schnellste Frau der Welt kein Weltstar ist - Sport - Berliner Morgenpost
Auch die schnellste Frau kommt aus Jamaika
Leichtathletik-WM - Olympiasiegerin Fraser aus Jamaika ist Weltmeisterin - Leichtathletik-WM - Sport - Berliner Morgenpost
Leichtathletik-WM: Fraser sprintet zu Gold - Sport | STERN.DE
"FAZnet" lässt uns auch ein bisschen hinter die Kulissen blicken. Da kann man dann auch erahnen, wie schwer so ein Aufstieg in Wirklichkeit ist, wieviel Zeit, Schweiß und Tränen er gekostet hat. Aber man kann sich auch umso mehr mitfreuen mit Shelly-Ann Fraser und all den anderen, die so schwer gekämpft haben, damit sie jetzt hier in Berlin dabei sein können:
"Dass sie überhaupt gelaufen ist, dass sie überhaupt läuft, das ist das Glück ihres Lebens. Drittes Kind einer jungen, alleinerziehenden Mutter, wuchs Shelly-Ann Fraser in einer bescheidenen Holzhütte in Waterhouse im St. Andrew Parish nördlich von Kingston auf. Bei ihren ersten Schulmeisterschaften rannte sie barfuß. Nach dem Umzug in eine Armensiedlung in der Hauptstadt ging es ihr nicht besser. Ihre Mutter, eine ehemalige Sportlerin, hielt sich und ihre Kinder mit dem Verkauf von Imbiss und Knabberzeug über Wasser, und oft genug musste sie vor der korrupten Polizei davonrennen. Heute lacht sie darüber und ist stolz auf das Talent, das sie ihrer Tochter mitgegeben hat. Sie hielt das Mädchen zu Lauf und Training an, doch den Sprung an ein amerikanisches College schaffte die kleine Shelly-Ann nicht. Stattdessen nahm Stephen Francis sie in sein MVP-Team um Asafa Powell auf. „Er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben“, sagt sie (siehe: Jamaikas Sprinter: Widerstand und Gehorsam).Shelly-Ann Fraser: Aus der Armensiedlung aufs oberste Treppchen - Laufen - Sport - FAZ.NET
Aber es kann auch bitterste Enttäuschungen geben, wie im Fall der blutjungen Kenianerin Pamela Jelimo:
"Auch die erst 19 Jahre alte Olympiasiegerin Pamela Jelimo hat am Montag das Leiden an unerfüllten Hoffnungen ertragen müssen. Innerhalb eines Jahres war sie von einer eher mittelmäßigen Sprinterin zur besten Läuferin über 800 Meter aufgestiegen. Sie gewann in Peking als erste Kenianerin eine Goldmedaille. Zwei Monate später knackte sie auch den Jackpot der Golden League über eine Million Dollar und lief sich in die Herzen ihrer Landsleute. Aber in Berlin gab die beliebteste Sportlerin Kenias nach 600 Metern im Vorlauf auf und saß zusammengekauert neben der Bahn. Aber solche Tiefpunkte für Titelkandidaten wie Jelena Isinbajewa und Pamela Jelimo gehören nun einmal ganz selbstverständlich zum Sport, auch wenn Karrieren und Image mittlerweile wie selbstverständlich am Reißbrett geplant und gesteuert werden. Dabei zeigen gerade diese schmerzhaften Niederlagen, dass Triumphe auch für die Besten trotz aller akribischen Planung eben alles andere als selbstverständlich sind, sie adeln vielmehr die Ausdauerleistungen auf dem Siegertreppchen."WM-Kommentar: Mal bitter, mal süß - Der Kommentar - Sport - FAZ.NET
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch eine schöne WM-Woche, vielleicht kommen Sie ja einfach mal selbst vorbei im Berliner Olympiastadion. Die Wetteraussichten für den Rest der Woche sind jedenfalls sommerlich-grandios:
Wetter - Zur Leichtathletik-WM erwartet Berlin die große Hitze - Berlin - Berliner Morgenpost
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