Dienstag, 24. August 2010

Sieger in Berlin: Gäste aus Afrika und USA beim Istaf 2010

Lagat vor seinem Heimspiel in Berlin: „Ich bin ein halber Deutscher“


Bernard Lagat: Der laufende Weltbürger
Von Michael Reinsch, Berlin/FAZ.NET


"Er stammt aus Kenia, ist amerikanischer Staatbürger, hat eine kanadische Frau und einen chinesischen Trainer. „Global, das ist das Wort“, sagt Bernard Lagat: „Ich bin ein Bürger der Welt.“ Diesen Sonntag startet der laufende Weltbürger beim Istaf...


"... Miika wird das Rennen am Sonntagnachmittag nicht im Fernsehen verfolgen müssen. Er begleitet mit seiner kleinen Schwester und seiner Mutter den Vater zur Arbeit nach Berlin. „So reisen wir am liebsten“, sagt Bernard Lagat. „In unserem Hotelzimmer ist immer etwas los. Ich habe gar keine Gelegenheit, an das Rennen zu denken und nervös zu werden.“...
.....Das sind so die Aufgaben, die ein Vater zu meistern hat. Bernard Lagat geht sie optimistisch an. Schließlich ist er der Doppel-Weltmeister über 5000 und 1500 Meter von Osaka 2007, Hallen-Weltmeister über 3000 Meter von Budapest 2004 und Doha 2010 sowie Gewinner verschiedener Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Für seinen Start an diesem Sonntag beim Istaf im Berliner Olympiastadion hat er seinen australischen Manager James Templeton ein paar besonders schnelle Tempomacher bestellen lassen. Wenn er über die 3000 Meter schon aus dem Rennen um die Diamanten ist, will er doch beweisen, dass er die Bestzeit von 7:32,49 Minuten, mit der er in Doha den Titel gewann, unterbieten kann...

...Vor bald 36 Jahren in Kapsabet im Rift Valley von Kenia geboren, hat das Laufen Lagat zu einem Weltbürger gemacht. Ein Stipendium brachte ihn 1997 an die Washington-State-Universität. Als er 2003 amerikanischer Staatsbürger wurde, hatte er schon sechs Sommer in Deutschland zugebracht. „Global, das ist das Wort“, sagt Lagat. „Ich stamme aus Kenia, bin Amerikaner, habe einen chinesischen Trainer, James Li, und eine kanadische Frau. Ich bin ein Bürger der Welt.“
Er lernte seine Frau Gladys Tom, die einen japanischen Familienhintergrund hat, an der Hochschule kennen, an die James Li ihn mit einem Stipendium geholt hatte. Miika trägt als zweiten Vornamen den kenianischen Namen Kimutai, und der Name seiner Schwester Gianna verweist auf die Liebe der Eltern zu Italien. Gemeinsam leben sie in Tucson in Arizona. Es war der Stadtlauf, der Bernard Lagat nach Tübingen brachte. Seitdem ist er mit dem Leiter des Laufs, dem Kinderarzt Frieder Wenk, befreundet, seitdem fliegt er im Sommer von Stuttgart aus in die Welt, seitdem liebt er die Laufstrecken in den Wäldern um Tübingen. Seit einigen Jahren hat er ein eigenes Häusle. Als Lagat 2007 als Doppelweltmeister aus Osaka heimkehrte, empfingen ihn Stadt und Bürgermeister als Tübinger. „I bin a Schwob“, sagt Lagat akzentfrei. „Ich bin ein halber Deutscher.“



Weltrekord und deutsche Siege beim ISTAF  
Autor: Andreas Ziemons (mit dpa/sid)/DW.de

"Beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin stellt ein Kenianer eine neue 800-Meter-Bestmarke auf. Auch die deutschen Leichtathleten jubeln. In fünf Disziplinen schaffen sie es ganz nach oben aufs Treppchen.

Mit einem 800-Meter-Weltrekord aus dem Nichts hat David Rudisha das mit Spannung erwartete Comeback von 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya und fünf deutsche Siege überstrahlt. In 1:41,09 Minuten löschte der 21 Jahre alte Kenianer die bereits 13 Jahre alte Bestmarke seines früheren Landsmanns Wilson Kipketer aus. Kipketer, der zwischenzeitlich die dänische Staatsangehörigkeit angenommen hatte, war damals 1:41,11 Minuten gelaufen.

Laufszene David Rudisha (Foto: dpa)
So schnell wie David Rudisha war zuvor noch niemand über die doppelte Stadionrunde


"Ich habe heute morgen schon beim Aufstehen geahnt, dass ich ein großes Rennen laufen würde, und ich habe meinen Traum wahrgemacht", meinte ein überglücklicher David Rudisha, der damit gleichzeitig sein WM-Trauma von 2009 besiegte. Ebenfalls in Berlin hatte der zweimalige Afrikameister vor einem Jahr das WM-Finale verpasst..."

Kenianer Rudisha läuft 800-Meter-Weltrekord 

Rudisha verbessert Weltrekord über 800 m

Weltrekord in Berlin: David Rudishas triumphale Rückkehr  

Rudisha läuft Weltrekord über 800 Meter 



In der Stadt ihres größten Triumphes. Genau ein Jahr und drei Tage nach dem WM-Titel startet Caster Semenya wieder in Berlin. Foto: dpa - Foto: dpa

Caster Semenya siegt in Berlin
Von Anke Myrrhe / tagesspiegel.de

"...Der Applaus war freundlich, wohlwollend – aber keineswegs begeistert. Vielleicht hatte sich Caster Semenya ein wenig mehr erhofft, als ihr Name aufgerufen wurde bei der Vorstellung der 800-Meter-Läuferinnen im Olympiastadion. Schließlich hatte sie hier vor fast genau einem Jahr in dieser Disziplin überragend den WM-Titel gewonnen, mit nur 18 Jahren. Doch da waren die Spekulationen bereits unwiderruflich im Umlauf. Spekulationen, dass diese junge Läuferin womöglich gar keine Frau sein könnte. Riesig war ihr Vorsprung gewesen, in 1,55:45 Minuten hatte sie ihre Konkurrentinnen deklassiert. Das und ihr kantiges Aussehen schürten die Gerüchte. Als sie nun am Sonntag auf dieselbe blaue Bahn zurückkehrte, war beides nicht mehr so eindeutig. Aber Semenya siegte wieder. In 1:59,90, Minuten, immerhin in einer neuen Saisonbestleistung. Zum ersten Mal lief die Läuferin, die man elf lange Monate wegen der Spekulationen um ihr Geschlecht nicht hatte starten lassen, wieder unter 2:00 Minuten.
Sie wollte sich feiern lassen dieses Mal. Doch auch bei Semenyas Ehrenrunde wollte die Stimmung nicht so recht aufkommen. Gleichzeitig sprang nebenan gerade Ariane Friedrich ihren zweiten Versuch. Das war natürlich etwas ungünstig. Und trotzdem wirkte die Südafrikanerin einigermaßen zufrieden, genau ein Jahr und drei Tage nach dem größten Erfolg ihrer jungen Karriere und dem Beginn der Spekulationen endlich zurück zu sein. „Hier zu sein, bringt natürlich die Erinnerungen zurück“, sagte die immer noch eingeschüchtert wirkende19-Jährige. „Das Publikum hat mich nett empfangen, es war gut, ich habe mich zu Hause gefühlt.“ Was soll sie auch sagen? „Das Ganze war nicht leicht für ein 19-Jähriges Mädchen“, deutet sie die Leidenszeit kurz an. Elf Monate lang, hatte sie nicht starten dürfen. Fast ein ganzes Jahr. Im Leben eines Sportlers eine Ewigkeit. Bis März hatte sie gar nicht trainiert, sagt sie. Vor fünf Wochen kehrte sie dann, im finnischen Lappeenranta auf die Bahn zurück – und siegte.  Entwürdigend waren die monatelangen Diskussionen. Es wird nun spekuliert, dass der Weltverband IAAF sie sogar gedrängt habe, sich einer Hormonbehandlung oder gar einer Operation zu unterziehen, um wieder starten zu dürfen. Semenya sagt dazu nichts. Fragen Sie die IAAF, ist ihr Kommentar. „Ich spreche nur über die Zukunft. Ich bereite mich auf die Olympischen Spiele vor.“..."



Debatte Gender: Der Kampf mit der Biologie  


Caster Semenya: Kommentar abgelehnt  

Leichtathletik: Caster Semenya will zurück zur Normalität 

Die Athletin und die Big Boys

Der Fall Caster Semenya: Sport ist nicht gerecht





Kugelstoßer Reese Hoffa: Verletzte Seele in einem massigem Körper - Mehr Sport - Sport - FAZ.NET 
Von Michael Reinsch, Berlin / FAZ.NET

"Mit vier ins Waisenhaus, bei Adoptiveltern aufgewachsen, und lange auf der Suche nach der leiblichen Mutter - der amerikanische Kugelstoßer Reese Hoffa hat eine hollywoodreife Vergangenheit.

...Seit er, im selben Jahr in London, mit seiner Drehtechnik 22,43 Meter erreichte, ist er der viertbeste Kugelstoßer des vergangenen Jahrzehnts. „Ich bin der Kleine unter den Giganten“, sagt er, der sich mit 1,90 Meter gegenüber Weltmeister Christian Cantwell (1,98 Meter) und Olympiasieger Tomasz Majewski (2,04) benachteiligt fühlt. „Die Kugel weit zu stoßen, ist toll“, sagt er „Aber es ist die Persönlichkeit, die das Publikum anzieht. Wir brauchen Typen wie Adam Nelson, die ihr Trikot auf die Erde schmeißen und verrückt spielen.“...

...Das ist die eine Seite von Reese Hoffa. In seinem massigen Körper wohnt aber auch die kleine, verletzte Seele eines Jungen, der mit vier seine Mutter und seinen großen Bruder verlor und erst vor zehn Jahren wiederfand. Aufgewachsen in einer Bauernfamilie mit vier Geschwisterkindern konnte er nie die Erinnerung an die Tragödie bannen, die sein Leben aus der Bahn warf. „Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir geholfen haben, meine Talente zu entwickeln“, sagt er. „Ohne sie wäre ich nie der geworden, der ich heute bin.“ Das Ehepaar Hoffa aus Bardstown in Kentucky, das ihn mit fünf Jahren adoptierte, ließ ihn seinen Namen wählen. Nach einem Fernsehhelden wurde Michael Reese daraus...."


Fotos: Thank you! Dankeschön!!!


1. Bernard Lagat/FAZ.NET
2. David Rudisha/DW.de/Andreas Ziemons/picture alliance/dpa
3. Caster Semenya/tagesspiegel.de/dpa
4.& 5. Reese Hoffa/FAZ.NET/Bildmaterial: AFP, AP

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