Mittwoch, 16. September 2009

Porträtiert - das wöchentliche Magazin zum "Menschen-Besser-Kennenlernen" (2)

 
 Porträtiert

Menschen möchten wir Ihnen vorstellen in unserem neuen Magazin. Ab sofort wollen wir uns einmal pro Woche die Zeit nehmen, Ihnen Leute aus aller Welt näherzubringen, auf die wir während unserer Recherchen gestoßen sind. Besondere Menschen - aus den verschiedensten Gründen und von den unterschiedlichsten Ansätzen her - die uns beeindruckt haben, mit dem, was sie zu sagen haben und dem, was sie tun. Deshalb sind wir überzeugt davon, dass auch Sie sie kennenlernen sollten: Nehmen Sie sich die Zeit - es lohnt sich!

Schön, dass Sie wieder mit dabei sind heute!
Beginnen wollen wir unsere zweite Ausgabe mit einer mutigen Frau, von der Sie ganz sicher schon gehört haben in den letzten Wochen. Der Kampf der sudanesischen Journalistin Lubna Hussein hat nahezu alle relevanten westlichen Medien erreicht, ob allerdings alle Frauen in ihrem eigenen Land davon erfahren haben, ist dagegen gar nicht so sicher.Bevor wir zu einem kurzen Update der letzten Ereignisse in Sudan kommen, möchten wir aber Frau Hussein zunächst selbst zu Worte kommen lassen:

Gastbeitrag: Sudan braucht einen Wandel - Hintergründe - Politik - FAZ.NET
"Ich bin wütend und enttäuscht, dass unsere Regierung ihr Versprechen zur Aufhebung der repressiven Gesetze vor den Wahlen nicht eingelöst hat und die Menschen die Zukunft des Landes deswegen nicht offen erörtern können. Sudan ist ein großartiges und facettenreiches Land, das verschiedene Glaubensrichtungen, Überzeugungen und Lebensweisen vereint. Es verfügt über ausreichende Ressourcen, um alle seine Einwohner zu ernähren. Wir werden dieses riesige Potential jedoch nie ausschöpfen, es sei denn, wir können ohne Druck oder Angst über unsere Zukunft reden und unseren Beitrag dazu leisten.
 Wenn ich an mein Gerichtsverfahren denke, hoffe ich, dass meine Töchter niemals Angst vor der Sicherheitspolizei, der sogenannten Police of Security of Society, haben müssen. Wir werden erst dann wirklich Sicherheit haben, wenn uns die Polizei beschützt und die repressiven Gesetze aufgehoben werden. Ich hoffe auch, dass die nächste Generation rückblickend feststellen wird, dass wir den Mut aufgebracht haben, rechtzeitig für ihre Zukunft zu kämpfen."
Hosen-Prozess im Sudan: Die Angeklagte klagt zurück - taz.de

Im Sudan Hose getragen - Frau geht ins Gefängnis - n-tv.de
Islamisches Recht: Die Hosen an
Sudanesische Journalistin: Schlabberhose ist "unanständig" | Frankfurter Rundschau - Politik
Lubna Hussein zu Geldstrafe verurteilt - aber sie zahlt nicht
Prozess in Sudan: Journalistin entgeht Peitschenhieben - Hintergründe - Gesellschaft - FAZ.NET

Keine Prügel für sudanesische Journalistin | Afrika | Deutsche Welle | 07.09.2009
Hosen-Verbot für Frauen: Sudanesin entgeht Peitschenhieben - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Sudan: Hosenträgerin wieder frei | Frankfurter Rundschau - Politik

Nach so vielen Updates in Sachen "Hosen", möchten wir Sie nun auch noch auf den neuesten Stand bringen, was Amerikas Soul-Lady Whitney Houston betrifft. Über die war ja in "Porträtiert 1" schon ausführlicher die Rede, doch ihr Auftritt diese Woche bei US-Talkerin Oprah Winfrey ist einen Nachschlag wirklich wert:
Die Kollegen vom "Amerika Report"-Blog überschrieben ihre Meldung immerhin mit "Bewegendes Interview mit W.H."
"Die gerade an ihrem Comeback arbeitenden Sängerin enthüllte in ihrem ersten Interview seit Jahren Details der Erniedrigungen und des Horrors, den sie in ihrer drogenüberschatteten Beziehung mit Bobby Brown ertragen musste. Er hätte ihr ins Gesicht gespuckt, sie wehrte sich, schlug ihn blutig — während die Tochter beim Eklat zusah. Sie gab exzessiven Kokain-Konsum zu und erzählte, wie sie ihre Mutter vor der Drogensucht rettete."
Bewegendes Interview von Whitney Houston bei Oprah

Das nächste Interview bei hat mich auch sehr bewegt - obwohl ich damit nun wirklich nicht gerechnet hätte. Susanne Knoll - die uns Evelyn Roll von der "Suedeutschen Zeitung" nahebringt - ist Doppelgängerin von Beruf, aber eben doch ein ganz einzigartiger Mensch:
"...Die Geschichte der Susanne Knoll könnte also eine schöne Parabel sein über die Medien oder über die sehr bizarre Welt der Doppelgänger. Es ist nur so, dass Susanne Knoll, wenn man erst ein paar Stunden mit ihr gesprochen hat, Sätze sagt, wie: "Angela Merkel hat mir das Leben gerettet." Und deswegen muss man die Geschichte vielleicht ganz anders erzählen. Von Anfang an...."
Merkel-Doppelgängerin - Die Andere - Leben & Stil - sueddeutsche.de

Das nächste Porträt beschreibt auch einen Menschen, der sich ganz unerwarteter Weise der deutschen Politiklandschaft angenähert hat: Gilbert Yimbou stammt eigentlich aus der Republik Kongo, hat sich sein Leben aber hier in Düsseldorf eingerichtet, so erfahren wir aus einem spannenden Porträt der "Deutschen Welle".

"Yimbou tritt sofort in die IG Metall ein - und macht da weiter, wo er in der Republik Kongo aufgehört hat: als Gewerkschafter. Schnell steigt er in der Arbeiterorganisation auf und wird Ende der 1990er Jahre stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Doch dem dreifachen Familienvater reicht das nicht. Er will noch mehr bewegen und geht in die Politik. Auch wenn das heißt, nach Feierabend noch bis spät in die Nacht E-Mails besorgter Bürger zu beantworten und in Besprechungen zu sitzen. Politiker zu sein, sei ihm wichtig - gerade als Migrant, sagt Yimbou.
Der afrikanische Parteipionier | Afrika | Deutsche Welle | 21.07.2009

Unser nächster Gast ist ebenfalls weit weg von seinem jetzigen Wirkungsbereich geboren worden. Und auch er hat nicht nur Wurzeln geschlagen in Deutschland, sondern hier auch nach immer neuen Aufgaben gesucht, denn Ravindra Gujjula ist einer, dem es schnell langweilig zu werden scheint. Nun will der in Indien geborenene ost-deutsche Bürgermeister sogar in den Bundestag:
"Im Lauf der Jahre kam in seinen Mailboxen und Briefkästen einiges zusammen, unter anderem ein mit Blut geschriebener Brief: "Raus aus dem Rathaus! Zurück nach Hindustan!" Spricht man den Deutsch-Inder darauf an, zuckt er lächelnd die Schultern und sagt: "Ich habe keine Zeit, um Angst zu haben." Er wüsste auch gar nicht, vor wem. Er weiß, dass in seiner Region, sogar in seinem Heimatort, fünf Prozent DVU-Wähler leben. Er kennt, nach 26 Jahren, im Grunde jeden im Ort. Nur die Rechtsextremisten kennt er nicht. "Das sind Phantome, die haben keinen Namen." Im Bundestag würde Ravindra Gujjula schon gerne etwas gegen derlei Auswüchse unternehmen. Nur ist er halt immer noch in der SPD. "Könnte knapp werden", sagt er. Zuhause aber fühlt er sich noch immer unschlagbar: "Selbst wenn die SPD in der ganzen Welt den Bach runter geht – in Altlandsberg würde ich nicht untergehen." Es gibt doch noch selbstbewusste Genossen."
Schindlers Wahl-Heimat - Station 3: Der märkische Maharadscha | Frankfurter Rundschau - Politik

Als nächstes lernen wir die Ehefrau eines Politikers kennen, der gerade heute sein Amt als Regierungschef von Japan angetreten hat. Das ist insofern bemerkenswert, weil er es mit den letzten Wahlen geschafft hat, die seit Jahrzehnten am Hebel sitzende Regierungspartei abwählen zu lassen. Viele Menschen - nicht nur in Japan - sind sehr gespannt auf das, was sich im "Land der aufgehenden Sonne" nun verändern wird in den nächsten Jahren. Die meisten Japaner wünschenYukio Hatoyama dazu viel Glück - befürchten allerdings, dass der neue Premier es nicht ganz leicht haben wird. Er hat nämlich seine ganz persönliche Sonne stets an seiner Seite, berichtet "FR online":
"Als "Lifestyle-Guru" bezeichnen Medien die extrovertierte 66-Jährige, die als Designerin und Motivationslehrerin in Erscheinung tritt und mehrere Kochbücher mit Titeln wie "Spirituelles Essen" geschrieben hat. Haben japanische Politikerfrauen sich bisher stets auf die Rolle der braven Hausfrau zurückgezogen, so könnte der künftige Premier seine liebe Mühe haben, neben seiner Gemahlin nicht blass zu erscheinen."
Porträt: Die Sonne des Präsidenten | Frankfurter Rundschau - Politik

Vorstellen wollen wir Ihnen nun noch eine Frau, die politisch viel bewegt hat - und dafür in dieser Woche mit dem Deutschen Afrikapreis ausgezeichnet worden ist.
Christiana Thorpe hat als Vorsitzende des unabhängigen Wahlausschusses in ihrer Heimat Sierra Leone dafür gesorgt, dass es während und vor allem nach den Abstimmungen friedlich geblieben ist im ärmsten Land der Welt.
"Optimismus gehört zur Grundausstattung von Christiana Thorpe. Und den kann sie auch gut gebrauchen, denn seitdem die ehemalige Lehrerin und spätere Bildungsministerin 2005 die Leitung der unabhängigen Wahlkommission übernommen hat, ist sie vielen Anfeindungen ausgesetzt. Kein Wunder, denn der Bürgerkrieg hat auch bei der politischen Klasse die Erinnerung an demokratische Spielregeln verblassen lassen. 2007 gab es eine Wahl, bei der die an der Macht Sitzenden damit drohten, eben diese Macht auszuspielen und alles zu unternehmen, um ihre Position zu sichern."
Der Kampf für Demokratie in Sierra Leone | Afrika | Deutsche Welle | 15.09.2009

Verabschieden wollen wir uns heute mit der Geschichte eines jungen Mannes, der zu großen Hoffnungen berechtigt war für sein Leben und für sein Land. Nun aber ist dieses Land - Israel - wie gelähmt davon, dass der junge Pilot in der vergangenen Woche sein Leben bei einem Flugzeugabsturz verloren hat. Warum das so ist und warum der Staatspräsident und der Regierungschef an seiner Trauerfeier gemeinsam teilnahmen, erfahren Sie aus
"FAZnet":
"Achtzehn Seiten widmete die israelische Zeitung „Jediot Ahronot“ am Montag dem tragischen Tod des Piloten, 15 Seiten waren es bei „Israel Hayom“. In keiner Zeitung fehlten auf der Titelseite das Bild des stolzen Sohnes neben seinem Vater in Raumfahrerkleidung - und die Aufnahme, die seine Mutter und ihn neben dem in die blau-weiße Nationalflagge gehüllten Sarg seines Vaters zeigte. Schon bald nach der Beerdigung seines Vaters hatte Assaf Ramon in einem Interview auf die Frage geantwortet, ob Israel wieder einen Astronauten ins All schicken sollte: „Ja, und ich hoffe, sie werden eines Tages mich dafür auswählen.“
Trauer statt Verhandlungen Israel: Nun liegt der stolze Sohn neben dem Vater - Jung - Gesellschaft - FAZ.NET

Bye - bis nächste Woche!

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Voodoo-Altar in Benin

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Foto: Voodoo-Altar 08/D. Schwarz/Creat. Comm. Lic. 3.0/Wikimedia C.

Nubische Pharaonen

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Foto: Wufei 07/Public Domain/Wikimedia Commons

Gegenwartskunst aus Afrika

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