Mittwoch, 9. September 2009

Porträtiert - das wöchentliche Magazin zum "Menschen-Besser-Kennenlernen" (1)

 
 Porträtiert

Menschen möchten wir Ihnen vorstellen in unserem neuen Magazin. Ab sofort wollen wir uns einmal pro Woche die Zeit nehmen, Ihnen Leute aus aller Welt näherzubringen, auf die wir während unserer Recherchen gestoßen sind. Besondere Menschen - aus den verschiedensten Gründen und von den unterschiedlichsten Ansätzen her - die uns beeindruckt haben, mit dem, was sie zu sagen haben und dem, was sie tun. Deshalb sind wir überzeugt davon, dass auch Sie sie kennenlernen sollten: Nehmen Sie sich die Zeit - es lohnt sich!

Beginnen werden wir heute mit einer Frau, der man schon vor Jahren das Ende ihrer Karriere - und fast auch ihres Lebens - bescheinigt hat - doch "Totgesagte leben länger" (weiß schon der Voksmund):

Whitney Houston: Vom Tropf auf die Füße gestellt | ZEIT ONLINE
"...Sie tritt mit ganz anderer Geste auf als 2002. Ihre Single Whatchulookinat, eine Abrechnung mit allem und jedem, klang damals bitter und paranoid. Heute singt sie "I've got nothing but love … even for those who tried to take me down" und weiter: "I could hold on to pain, but that‘s not what my life‘s about. I ain‘t blaimin nobody if I ain‘t got my stuff worked out." Whitneys Stimme segelt nicht mehr ganz so singvogelhaft durch die Oktaven, sie ist fest, klar, manchmal ein bisschen rau. Wehmütig denkt man an Memories zurück, jene allererste, unbekannte Solo-Aufnahme, noch bevor Clive Davis sie entdeckte. Es ist Houstons schönstes Stück..."
Als nächstes möchten wir Ihnen von einem bemerkenswertem Mann aus Afrika erzählen, von dem die meisten Menschen leider erst nach seinem kürzlichen Tod erfahren haben. Trotzdem glauben wir, dass Kimani Nganga Maruge uns allen etwas Wichtiges mitzuteilen hat:
(Tagesspiegel online/17.08.09)

Der älteste Grundschüler der Welt

"...Trotz der gefährlichen Lage wollte er sich sein schwer erkämpftes Recht auf Bildung selbst in den chaotischen Wochen nach der Wahl nicht nehmen lassen. Jeden Morgen marschierte er vier Kilometer zu seiner Grundschule – bis es endgültig zu gefährlich wurde. Maruge wurde vom Roten Kreuz in Nairobi in einem Altenheim untergebracht – hundert Meter von einer Grundschule entfernt. Dort schrieb sich Maruge wieder in die vierte Klasse ein und schaffte die Versetzung in die fünfte Klasse als 14. von 58 Schülern..."
Für unseren nächsten Besuch bleiben wir in Afrika. Wir treffen auf Majella Lenzen, eine Nonne, die sich wegen der Not vor Ort an ihrem Arbeitsplatz mit dem Papst angelegt hat:

Majella Lenzen: Die Nonne, die dem Papst Paroli bietet - Lifestyle | STERN.DE
"Ich bin ja keine Theologin", ist ein Satz, den Majella Lenzen häufig sagt. Meistens geht es dann gerade um die Widersprüchlichkeiten der Kirche. Darum, dass ein Papstbesuch so viel Geld verschlingt, während es woanders ständig fehlt. Dass die Kirche so ein unnatürliches Verhältnis zur Sexualität hat, obwohl doch sogar Christus eine Hure… nun ja, zumindest anerkannt hat. Dass die Kirche lieber heimlich Alimente für Priesterkinder zahlt, statt das Zölibat zu überdenken. "Der Papst arbeitet nicht in den Hütten der Armen. Das machen Menschen wie ich. Aber wie soll das gehen, wenn man ständig mit fest gefahrenen Strukturen konfrontiert wird?"
Dass Marjella nicht allein bleibt bei ihrem Kampf, belegt eine kurze Meldung aus dieser Woche:

Aids-Projekte: Priester bleibt in Südafrika | Frankfurter Rundschau - Politik

Mit einer anderen deutschen Frau, die stark mit Afrika verbunden ist, möchten wir Sie jetzt bekannt machen:
Mitslal Kifleyesus-Matschie ist die Ehefrau des thüringischen SPD-Politikers Christoph Matschie.

Mitslal Kifleyesus-Matschie über ihren Alltag: "Ich bin eine stolze Deutsche" - taz.de

"Was ich weiß, ist, dass die Mehrheit der Leute keine Rassisten sind. Wenn ich im Land unterwegs bin, erlebe ich das nicht. Ich habe hier oft in Schulen über meine Heimat Äthiopien gesprochen. Meine Botschaft lautet: Wir brauchen Ausländer, ihre kulturelle und geistige Vielfalt. Thüringen als Exportland kann es sich nicht leisten, dass unsere Kinder ausländerfeindlich sind. Wenn du 18, 19, 20 Jahre alt bist, musst du weltoffen sein. Welche Firma, die vom Export lebt, würde dich sonst einstellen."

Ausgesprochen weltoffen ist auch Jan Kleihues, der nicht nur in Berlin am Bau repräsentativer Gebäude beteiligt ist, sondern z.Z. auch Afrikas höchstes Haus fertigstellt:

Jan Kleihues - Ein Berliner baut Afrikas höchsten Wolkenkratzer - Berlin - Berliner Morgenpost


"Dass Kleihues, der in Berlin auch die Pläne für den neuen Sitz des Bundesnachrichtendienstes (BND) an der Chausseestraße in Mitte liefert, nun ausgerechnet für einen ehemaligen „Schurkenstaat“ baut – die UN-Embargomaßnahmen wurden erst im September 2003 vollständig aufgehoben – bereitet ihm keine Gewissensbisse:
„Zunächst einmal handelt es sich bei dem ,Tower 69' um kein staatliches Projekt, um keinen Regierungsbau, sondern um ein Hotel für einen privaten Bauherrn“, sagt Kleihues. „Trotzdem haben wir uns schon vor der Teilnahme am Wettbewerb mit den entsprechenden Behörden abgestimmt.“ Welche Details vereinbart wurden, will Kleihues jedoch nicht verraten."
Ganz zum Schuß noch etwas zum Schmunzeln:
 
"Krallen-Frau": Es gibt ein Leben nach den Nägeln - Panorama | STERN.DE

"Der Verlust meiner Fingernägel war die schlimmste Erfahrung meines Lebens", sagte sie, fügte aber mit neu gewonnener Einsicht hinzu: "Das Leben hat mehr zu bieten als Nägel." Alle Rekordambitionen hat sie nun aufgegeben: "Ich habe 30 Jahre gebraucht, um meine Nägel auf diese Länge zu bringen und den Weltrekord zu schaffen. Wahrscheinlich bleiben mir keine weiteren 30 Jahre Leben."
Schön, dass man aus jeder Erfahrung etwas Gutes herausziehen kann.
Wir hoffen, die erste Ausgabe unseres neuen Magazins hat Ihnen ein bisschen Freude gemacht. Uns auf jeden Fall - und wir freuen uns schon aufs nächste Mal! So long!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Voodoo-Altar in Benin

Voodoo-Altar in Benin
Foto: Voodoo-Altar 08/D. Schwarz/Creat. Comm. Lic. 3.0/Wikimedia C.

Nubische Pharaonen

Nubische Pharaonen
Foto: Wufei 07/Public Domain/Wikimedia Commons

Gegenwartskunst aus Afrika

Gegenwartskunst aus Afrika
Nostra Immagine / Twice 25 & Rinina 25 / GNU-Fr. Doc. Lic.1.2 / Wiki. Com.

Ein kleines Souvenir vielleicht?!

Afrikas Musik