Dienstag, 8. September 2009

Barack Obama: Kampf an allen Fonten

Foto: Official portrait of Barack Obama 2009 / Pet Souza/Notwist / Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License / Wikimedia Commons

Wer die politische Berichterstattung aus den USA auch nur ein bisschen im Auge behalten hat in diesem Sommer, dem kann nicht entgangen sein, dass dort von politischer Sommerpause wirklich nicht die Rede gewesen ist. Vielmehr hat sich in den letzten Wochen in Washington eine Situation entwickelt, die nach Kampf an allen Fronten aussieht.

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Hatte es anfangs noch so ausgesehen als ob Barack Obama die Lage im kleinen Alltagsgeplänkel wie in der großen Politik mit für einen US-Präsidenten bislang ungewöhnlichen Reaktionen und seinem umwerfenden Lächeln in den Griff bekommen würde, so kommt man am Ende dieses Sommers zur Befürchtung, er könnte tatsächlich einbrechen mit seiner Strategie der persönlichen Verbindlichkeit und der politischen Offenheit.

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Und wenn man dann noch das aktuelle Bild der kalifornischen Waldbrände bemühen will - zu viele Feuer an zu vielen Stellen in einer unglaublich aufgeheizten Atmosphäre - dann könnte man Angst bekommen, dass, alle die, die "ja immer schon gewusst haben, dass der schwarze Junge aus Hawaii nur schön lächeln und noch schöner reden kann", die Stimmung im Land umkippen lassen.
Schon jetzt sind die positiven Umfragergebisse für Obama auf unter 50% gesunken, und das nur neun Monate nach der unglaublichen "Yes, we can!"-Amtseinführung und der landesweiten "Messias-Obama"-Stimmung, die nicht nur die Amerikaner schier überwältigt hatte.

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Natürlich haben vernünftige Leute auch damals direkt nach dem Wahlsieg schon wissen müssen, dass niemand - auch Obama nicht - diesem Hype jemals gerecht werden kann. Ich erinnere mich z.B. gut an das, was die US-Schauspielerin und Aktivistin Whoopie Goldberg im Mai in einem Interview mit "Der Freitag"  genau dazu gesagt hat:
„Wird Barack Obama sein, was alle wollen, ein Messias, der auf dem Wasser geht? Das wohl eher nicht. Wird er versuchen, was geregelt zu kriegen? Ja. Wird er sich den Arsch aufreißen? Ja. Ich möchte einfach sehen, dass jemand sich Mühe gibt nach diesen letzten acht Jahren.“  http://www.freitag.de/alltag/0919-portraet-whoopi-goldberg-sister-act?p=1   
Heute allerdings scheint es den meisten Amerikanern schon geradezu peinlich zu sein, dass sie sich 2008 haben mitreißen lassen von der Aufbruchsstimmung im Land und von jenem jungen Mann, der sich nun doch nur als ganz "gewöhnlicher"  Mensch entpuppt hat - einer noch dazu, der nicht zaubern kann...
Aber dass er kämpfen kann - und siegen! - das hat er ja nun schon ausreichend bewiesen, wer sonst hätte diesen Run aufs Weiße Haus so umwerfend gewinnen können?

Barack Obama selbst hat sich übrigens nie an dem Hoch-Jubeln  seiner Person beteiligt, ganz im Gegenteil hat er immer wieder gesagt, dass es schwer werden würde - sehr schwer - "den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen". Niemand kann doch ernsthaft geglaubt haben, dass sich der große Scherbenhaufen der Bush-Regierung und der Weltwirtschaftskrise in "Null-Komma-Nichts" wird beseitigen lassen. Jedem Büromanager gibt man doch eine gewisse Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen am neuen Arbeitsplatz, die Lage einzuschätzen und dann neue Konzepte zu entwickeln.
Dass in diesem "welt-bewegenden" Fall die Lage immer unübersichtlicher zu werden scheint, liegt in der Natur der Sache: Die veranlassten Veränderungen beginnen zu greifen. Die Partner und vor allem die Kontrahenten zu Hause und in aller Welt müssen feststellen, dass viele Dinge nun anders laufen als bisher - und sie wehren sich dagegen. Das geht am einfachsten, indem sie Barack Obama möglichst unfähig erscheinen lassen. Und wenn so ein hochgejubelter "Strahlemann" dann in den Medien dumm auszusehen beginnt, dann reicht das oftmals schon aus, damit sich leicht zu begeisternede Menschen ganz schnell von ihrem vermeintlichen Idol abwenden.

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Ich persönlich bin froh, dass Barack Obama diesem Hochglanz-Flitter-Bild nicht gerecht wird, dass er Substanz und Standvermögen zeigt, wenn der Wind in Washington jetzt schärfer bläst. Das erinnert mich an den Tag der Amtseinführung, als über die amerikanische Hauptstadt und die vielen Tausend Menschen draußen auf den Straßen ein eisiger Wind fegte. Die Obamas aber  - im Sonnenschein zu Fuß auf ihrem Weg ins Weiße Haus  - schienen das gar nicht zu bemerken, sie strahlten Glück, Wärme und vor allem Hoffnung aus für viele Menschen überall auf der Welt.
Dass der politische Alltag dem nicht entspricht, ist gar keine Frage. Wer von uns weiß schon, welche Kämpfe wirklich im Oval Office ausgefochten werden müssen, mit wieviel Beänstigendem, wieviel Beschämenden und mit wievielen feindlichen und bösen Dingen, die der "normale" Mensch lieber gar nicht wissen will, Barack Obama und sein Team dort täglich umgehen müssen. Ja, ich gebe es zu: Ich habe Angst um ihn. Jeden Tag. Aber nicht, weil ich Barack Obama für einen schön-sprechenden Blender halte - wie es gerade in Mode zu kommen scheint - sondern eben weil ich ihm zutraue, viele Dinge - und damit unserer aller Zukunft - auf einen anderen, besseren Weg zu bringen.


In dieser Woche nimmt der US-Präsident den Kampf wieder auf und hält mehrere Grundsatzreden, die z.T. schon im Vorfeld für Paranoia bei seinen Gegnern sorgten:

Geplante Schulrede: Rechte wollen Schüler vor Obama schützen - Politik | STERN.DE
NETZEITUNG POLITIK AUSLAND NACHRICHTEN: Die Angst der Eltern vor Obamas «Sozialismus»

Hier können Sie die Rede an die Schulkinder im Original nachlesen:
President Obama’s Back-to-School Message

 
Grundsatzrede zur Gesundheitsreform - Obama geht in die Offensive - n-tv.de
Obama und die Gesundheitsreform - Kampf gegen den Volkszorn - Barack Obama: US-Präsident - sueddeutsche.de 

Und hier sind noch zwei Themen, die Obama allein seit Beginn des Monats September auf die Reihe gebracht hat:

Offene Tür im Weißen Haus: Im Internet nachlesen, wer Obama besucht - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
Obamas Entspannungspolitik: USA lockern Reisebestimmungen für Exil-Kubaner - Politik | STERN.DE

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