"Sie habe Anfang Juli in einem Restaurant gesessen, als Polizisten hineinkamen und alle Frauen in Hosen aufforderten mitzukommen, sagte die renommierte Journalistin Lubna Ahmed el Hussein in Khartum. Zehn der zwölf betroffenen Frauen seien zwei Tage später auf einer Polizeiwache in der sudanesischen Hauptstadt mit je zehn Peitschenhieben für ihre "unschickliche" Kleidung bestraft worden. Die übrigen, darunter sie selbst, seien gemäß Paragraph 152 des sudanesischen Strafrechts angeklagt worden, sagte Hussein. Dieser Paragraph sieht 40 Peitschenhiebe für unschickliches Verhalten vor, das "die öffentliche Moral verletzt"."- berichtete "N-TV".
http://www.n-tv.de/politik/40-Peitschenhiebe-drohen-article408260.html
Das "ZDF-Heutejournal" ergänzte:
"Einige der jungen Frauen waren minderjährig, vier von ihnen kamen aus dem Süden und waren nicht einmal muslimisch", schilderte Hussein später die Vorgänge auf der Polizeiwache. Nur sie und zwei andere Frauen verlangten überhaupt nach einem Anwalt und einem Prozess - die übrigen Frauen waren so verängstigt, dass sie sich sofort schuldig bekannten und mit jeweils zehn Peitschenhieben und Geldbußen bestraft wurden."http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,7611848,00.html
Ilona Eveleens von der "Taz" stellt ausführlich die Journalistin Lubna Ahmed el Hussein und ihre Motive vor und beschreibt dann die aktuelle Lage der Frauen mit unterschiedlichem kulturellem Background und/oder Religion im heutigen Sudan:
http://www.vol.at/news/politik/artikel/40-peitschenhiebe-wegen-tragens-einer-hose/cn/apa-1141047276"Lubna Hussein benutzte ihre Kontakte als Journalistin und UN-Sprecherin, um die Sache weltweit bekanntzumachen. Per E-Mail lud sie Hunderte von Kontakten auf der ganzen Welt nach Khartum ein, um anwesend zu sein, wenn ihre mögliche Strafe von vierzig Peitschenhieben ausgeführt wird. Innerhalb weniger Tage wurde sie eine internationale Berühmtheit. Und für viele sudanesische Frauen, auch Musliminnen, wurde sie eine Heldin.
Schon seit langem provozieren vor allem junge Frauen im Sudan mit ihrer Kleidung die Behörden. Sie tragen zwar lange Röcke und langärmlige Blusen, aber die sind hautnah und lassen der Fantasie wenig Raum. Frauen aus dem schwarzafrikanischen Südsudan, wo vor allem Christen und Anhänger von traditionellen Religionen leben, brauchen sich in Khartum und dem gesamten Norden sowieso nicht an die islamistischen Kleidervorschriften zu halten. Sie können Hosen tragen, Röcke bis zum Knie und kurze Ärmel, und sie brauchen keine Schleier. Auch viele muslimische Frauen hängen ihre Tücher nur locker über den Kopf, sodass jedes bisschen Wind schwarze Locken zeigt.
Die Behörden schauten meistens weg. Zwar ist Sudan seit dem Militärputsch des heutigen Präsidenten Omar Hassan al-Bashir mit islamistischer Unterstützung 1989 von einer strengen Auslegung des Schariarechts geprägt, aber die Regierung Bashir will nicht noch weiter zum internationalen Pariah werden als sie es sowieso schon zum Beispiel wegen des Krieges in Darfur oder der vergangenen Unterstützung internationaler Terroristen ist. Doch seit der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag vor fünf Monaten wegen Kriegsverbrechen in Darfur Haftbefehl gegen Präsident Bashir ausstellte, versucht die Regierung nicht mehr, nett zu sein."
Und auch im Süden Afrikas, in Sambia, ist gerade eine mutige Journalistin zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, so betrichtet der österreichische "Voralberger Online-Pressedienst":
http://www.vol.at/news/politik/artikel/journalistin-wegen-obszoenitaet-zu-haft-verurteilt/cn/apa-1141062441
"Eine sambische Journalistin ist wegen "Obszönität" zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte zwei Fotos einer in der Öffentlichkeit gebärenden Frau an Regierungsmitglieder geschickt. Die Verhaftung von Chansa Kabwela, Herausgeberin der Zeitung "The Post" sei "rein politisch" und Ergebnis der Politik von Präsident Rupiah Banda, das Blatt "einzuschüchtern".Kabwela sei wegen "Verbreitung von obszönem Material" inhaftiert worden, mit dem Hinweis, es sei "illegal, Objekte, die die Moral verderben könnten" zu besitzen oder zu verteilen. Kabwela hatte nach eigenen Angaben die beiden Fotografien zusammen mit einem Brief an den sambischen Vizepräsidenten und Gesundheitsminister sowie an andere Regierungsmitglieder und Vertreter der Zivilgesellschaft geschickt, um auf die Konsequenzen des andauernden Streiks im Gesundheitswesen hinzuweisen. Ihre Zeitung habe die Fotos einer in der Öffentlichkeit und ohne jegliche medizinische Versorgung gebärenden Frau allerdings nicht publiziert, hieß es. Kabwela plädierte bereits am vergangenen Dienstag auf nicht schuldig. Sie wird laut Mujuda, der auch als einer der Verteidiger der Journalistin auftrat, Anfang August vor Gericht ihr Urteil anfechten. Das Internationale Presseinstitut zeigte sich "besorgt", die sambische Regierung könnte "an den Haaren herbeigezogene Urteile als Werkzeug benützen, um kritischen Journalismus einzuschüchtern und zu schikanieren". Mujuda sagte, "The Post" werde weiterhin die "freie Stimme des Landes" bleiben."
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