Samstag, 19. Juni 2010

FOCUS AFRICA - nicht nur ein Blick auf die Fußball-WM (3)



Nelson Mandela ist weltweit nicht nur der Inbegriff des südafrikanischen Freiheitskampfs und die Ikone des post-rassistischen Staates am Kap - er verkörpert auch die Hoffnung, mit dieser ersten Fußball-WM auf afrikanischem Boden endlich ein positiveres Bild prägen zu können vom "Schwarzen" Kontinent und seiner mehr als eine Milliarde Menschen:

Nelson Mandela: World Cup 2010 Will Show Positive Side of Africa 
 by Lola Adesioye/Black Voices/Black Spin


Speaking to the AP, a group of some of the world's most world-changing statesmen known as "the Elders" and brought together by Nelson Mandela, expressed their excitement at the potential impact that the World Cup could have on the continent's image and global perception, suggesting that this was an opportunity for Africa to be seen in a positive light.
As anyone with a genuine understanding of and interest in Africa knows, there is so much more to the continent than the poverty, HIV/AIDs, spam e-mail and corruption stories that are reported most often in the Western media. For example, very rarely does the world get to hear about the technological advancements that are being made - many by African entrepreneurs and technologists - and the massive technological opportunities that are available in Africa. Google, which launched in Africa in 2008, has recognized this, saying at the time of launch that it was "laying the foundation for a looming market share battle on the continent."
How many know about the growth of Africa's fashion industry, which has seen African fashion start to play an important role in New York Fashion Week, leading to Africa Fashion Week being held in New York this July?
How many know about Nollywood, the Nigerian movie industry, which is now the third largest in the world? What about the growing youth-orientated music and entertainment industry, which is seeing some African musicians winning awards overseas?
There's also the "brain gain" that has been taking place in recent years as Africans who have left Africa to study or work abroad, as well as Africans who were raised in the Diaspora, have returned to their native lands. With the recession taking its toll in the West, many young Africans have gone back to Africa, taking with them ideas, perspectives and opportunities and using them to expand and develop Africa.

Nicht erst der tragische Tod seiner Urenkelin am Vorabend der WM-Eröffnung  hinderte Nelson Mandela daran, an der Eröffnungszeremonie teilzunehmen. Schon seit langem gilt der 91-Jährige als sehr schwach und krank, tritt nur noch selten in der Öffentlichkeit auf. Deshalb konnte auch von Anfang an nicht mit seinem Erscheinen vor Ort gerechnet werden - anders als es die Veranstalter und die FIFA - wahrscheinlich aus Werbegründen - immer wieder verlauten ließen.Dennoch weiß jeder in Südafrika, dass man dem großen, alten Mann nun auch die Ausrichtung des World-Cups verdankt:

 Die WM in Afrika : Undenkbar ohne Nelson Mandela
 süeddeutsche.de

...Dabei ist kaum ein Mann besser geeignet, am 11. Juni im Stadion «Soccer City» in Johannesburg die erste Fußball- WM auf afrikanischem Boden zu eröffnen, als der 91 Jahre alte Friedensnobelpreisträger. Schließlich hat Südafrika die WM vor allem ihm zu verdanken. Denn ohne den erfolgreichen Kämpfer gegen das rassistische Apartheid- System und großen Versöhner mit der weißen Minderheit wäre die WM wohl nicht so schnell nach Afrika gekommen. «Es werden seine Weltmeisterschaften sein», betont auch Blatter.
Aber Südafrikas Ikone der Freiheit ist gebrechlich und krank. Es gibt Berichte, denen zufolge er zuweilen auch in Gesellschaft wie abwesend wirke. Vor wenigen Wochen sah sich die Mandela-Stiftung gezwungen, angesichts vieler Gerüchte über den Gesundheitszustand des 91-Jährigen zu betonen, dass er wohlauf sei.
Zumindest konnte der als leidenschaftlicher Sportfan bekannte Mandela zumindest in seinem Haus in Johannesburg die WM-Trophäe willkommen heißen. Mandela sei «das Symbol des neuen, demokratischen Südafrika. Für uns war von klar, dass die Trophäe ... als erstes zu ihm gebracht werden musste», betonte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke. Mandela habe gemeint, er hoffe, Südafrika werden den Cup gewinnen.
Zuletzt hatte «Madiba», wie Mandela genannt wird, am 15. Mai 2004 mit Freudentränen in den Augen den Pokal in Händen gehalten - in Zürich bei der Vergabe der WM an die Kap-Republik.
Mandela tritt nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit auf. Zuletzt nahm er am 11. Februar an den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag seiner Befreiung aus dem Gefängnis teil. 27 Jahre hatte der Freiheitskämpfer in Haft verbracht, bevor er die Welt veränderte - und letztendlich die Spiele nach Südafrika bringen konnte....


 Die Welt blickt nach Südafrika
 Markus M. Haefliger, Durban/NNZ.online

...Unsicher ist die Teilnahme von Nelson Mandela. Nachdem es geheissen hatte, der bald 92-Jährige sei für eine Mitwirkung zu schwach, sicherte seine Enkelin am Dienstag einen kurzen Besuch Mandelas im Stadion zu. Das Eröffnungsspiel werde sich ihr Grossvater allerdings am Fernsehen anschauen. Am Donnerstag sagte ein Sprecher des Organisationskomitees dann, die Präsenz des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas werde von dessen Tagesform abhängig sein. Da allen Beteiligten, auch Mandela selber, klar sein dürfte, dass eine WM ganz ohne ihn nur eine halbe Sache ist, darf auf seine Teilnahme gewettet werden...

Rundfunk: Mandela wird zur WM-Eröffnung kommen 

South Africa: Mandela Will Be at Opener to World Cup

Nelson Mandela To Make Appearance At World Cup Opening Ceremony 

Nelson Mandela nimmt nicht an Eröffnungsfeier teil
 Tagesspiegel.de/dpa/

...Der 91-Jährige nehme sich den tragischen Unfalltod seiner Urenkelin Zenani sehr zu Herzen, sagte ein Sprecher der Stiftung. Das 13 Jahre alte Mädchen war am frühen Morgen bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Der Wagen, in dem sie unterwegs war, hatte sich auf dem Rückweg vom WM-Auftaktkonzert in Soweto überschlagen. Die Fahrerin wurde festgenommen, weil sie unter Alkoholeinfluss stand. Sie wird noch an diesem Freitag wegen fahrlässiger Tötung vor einem Untersuchungsrichter erscheinen....


Mandelas Urenkelin stirbt bei Autounfall

Nach Tod der Urenkelin: Mandela sagt Teilnahme an Eröffnungsfeier ab  

Mandela trauert um Urenkelin Zenani - Nachrichten Videos - Panorama - WELT ONLINE 

Beisetzung: Nelson Mandela trauert um Urenkelin  
 STERN.de/ Plus Video


Es sind Bilder, die den Fußball vergessen lassen: Am Donnerstag ist in Johannesburg Zenani Mandela, die Urenkelin des ehemaligen Präsidenten, beigesetzt worden. Das Mädchen war vergangene Woche, wenige Stunden vor Eröffnung der WM in Südafrika, bei einem Autounfall ums Leben gekommen.




Mandela Appears Frail At Great-Granddaughter’s Funeral 

 Nelson Mandela Attends Great-Granddaughter's Funeral


South Africa: Mandela Attends Great-Granddaughter's Funeral

NELSON MANDELA BEERDIGT URENKELIN TROTZ WM 2010 SÜDAFRIKA - Afrique du Sud: Nelson Mandela aux funérailles de son arrière-petite-fille 



 
Südafrika: Wie krank ist Mandela?
von Bartholomäus Grill/ZEIT.online


....In die Enttäuschung des Publikums mischte sich Verständnis und Angst um den alten Mann. In der Nacht zuvor war seine Urenkelin Zenani tödlich verunglückt, ausgerechnet auf der Heimfahrt von einem Popkonzert in Soweto, bei dem Shakira und andere Stars den Weltcup besungen hatten. Die Familie trauert, während das Land feiert. Doch viele fragen sich, wie viel der 92-jährige Mandela von der familiären Tragödie und der nationalen Euphorie noch wahrnimmt. Wie krank ist Mandela?
Bei den seltenen öffentlichen Auftritten an der Seite seiner Frau Graça Machel wirkte Mandela zuletzt sehr gebrechlich, manchmal auch abwesend. Interview-Anfragen werden kategorisch abgelehnt, selbst hohe Staatsgäste hat der Ex-Präsident nur noch in Ausnahmefällen empfangen. Madiba, wie ihn die Südafrikaner nach seinem Clannamen nennen, hat sich in sein Haus im Johannesburger Stadtteil Houghton in den Kreis seiner Familie zurückgezogen.
Manchmal zeigt er sich noch bei Empfängen seiner Nelson Mandela Foundation. Teilnehmer berichten, dass er oft mehrmals die gleiche Frage stelle – Anzeichen einer fortschreitenden Senilität. Auch diverse Krankheiten, eine Folge seiner 27 Jahre im Gefängnis, sollen Mandela immer stärker zusetzen. Weil aber die Bulletins über seinen wahren Gesundheitszustand gehütet werden wie Staatsgeheimnisse, kursieren wilde Gerüchte: Mandela, so spekulieren manche, lebe gar nicht mehr, doch sein Tod solle bis zum Ende der WM geheim bleiben, um die kollektive Partystimmung nicht zu verderben.
Die großen Tageszeitungen des Landes rechnen damit, dass Mandela das Jahresende nicht mehr erleben wird. Die Nachrufe sind bereits geschrieben. Im Umland seines Heimatdorfes Qunu sind sämtliche Unterkünfte durch Journalisten seit einem Jahr ausgebucht. Die Medien wollen ganz vorn dabei sein, wenn Mandela bestattet wird, wenn das Land und die Welt um eine ihrer ganz großen Heldenfiguren trauern. Aber in diesen Tagen hoffen alle Südafrikaner, ihren geliebten Madiba noch einmal zu erleben: wenn er, und kein anderer, den Cup an das beste Fußballteam der Welt überreicht.



Nelson Mandela: Der Diener des südafrikanischen Volkes | Politik | ZEIT ONLINE
von Wolfgang Drechsler/ZEIT.online



 ...Doch beinahe wäre alles ganz anders gekommen: De Klerk wollte Mandela eigentlich geheim nach Johannesburg fliegen und dort in die Freiheit entlassen. Doch der berühmteste Gefangene der Welt beharrte auf Kapstadt – seine Zwangsheimat für die letzten 10.000 Tage. Schließlich gab de Klerk nach: Der letzte weiße Staatschefs Südafrikas beharrte am Ende nur auf dem Datum, aber erlaubte Mandela den Gang aus den Gefängnismauern.
Es war schon lange nach 16 Uhr, als es schließlich so weit war: Hand in Hand mit seiner Frau Winnie, die unmittelbar zuvor aus Johannesburg eingeflogen war, schritt Nelson Mandela mit gereckter Faust durch das offene Tor des Victor-Verster-Gefängnisses in eine für ihn völlig neue Welt. Fast wäre die Lage bereits dort eskaliert: Während die Journalisten bei seinem Anblick nach vorne drängten, griff die Polizei nach den Gewehren. Doch dann sei etwas Außergewöhnliches geschehen, erinnert sich Carolus: "Ganz plötzlich fassten wir uns alle an den Händen – die Polizei, die Genossen, die Gefängniswärter. Und wir weinten, während Mandela auf uns zuschritt. Es war ein unglaublicher Moment."
Auf dem Rathausplatz in Kapstadt, wo Mandela seine erste Rede an die Nation halten sollte, war die Lage ebenfalls angespannt. Viele der inzwischen fast 100.000 Menschen waren schon am frühen Morgen auf die Grand Parade unterhalb des Tafelbergs gekommen, doch gab es hier weder Wasser noch Toiletten. Je länger Mandela auf sich warten ließ, desto gereizter wurde die Stimmung. Ein erster Versuch von Mandelas Entourage, mit seinem Mercedes zum Hinterausgang des Rathauses zu gelangen, schlug fehl. Dutzende Menschen umringten sein Fahrzeug, aber niemand erkannte ihn. Wie sollten sie auch? Das letzte Foto war fast 30 Jahre alt – und hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Mann, der dort im Auto saß....
...Schließlich akzeptierten Carolus und das Mandela-Empfangskomitee die Hilfe der verhassten Polizei, um Mandela durch einen Hintereingang ins Rathaus zu schleusen. Als letztes Hindernis erwies sich nun ausgerechnet der US-Bürgerrechtler Jesse Jackson, der alles dransetzte, gemeinsam mit Mandela auf den Balkon des Rathauses zu treten. "Es war sehr schwierig, Jackson in die Schranken zu weisen, so versessen klebte er an Mandela", erinnert sich der Kapstädter Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Am Ende konnte der Amerikaner nur körperlich an seinem Vorhaben gehindert werden... 
...Mit den letzten Sonnenstrahlen trat Mandela schließlich vor die inzwischen geschrumpfte Menge – und bemerkte, dass er seine Brille im Gefängnis vergessen hatte. Zum Glück hatte Ehefrau Winnie eine ähnliche Brillenschärfe und reichte ihm ihre Gläser: "Freunde, Genossen, liebe Mitbürger, ich grüße euch in Namen von Frieden Demokratie und Freiheit. Ich stehe vor Euch nicht als Prophet, sondern als einfacher Diener des Volkes" waren seine ersten Worte an die Welt.
Sein Auftritt war würdevoll – und bereits damals zeigte er keinerlei Anzeichen von Verbitterung. Am Tag nach der Freilassung jubelte der bekannte burische Poet Breyten Breytenbach: "Sein Körper und Geist sind intakt und von Stolz und Liebe getränkt. Er wird siegen. Er wird versagen. Er wird leben – und er wird sterben. Aber Nelson Mandela hat eine Tür geöffnet." Gleichwohl wurde Mandela schnell mit der harten Realität des gespaltenen Landes konfrontiert. Hatten nicht wenige in ihm einen politischen Messias gesehen, der die tiefe Kluft zwischen den Rassen am Kap leicht überbrücken würde, so wurde nun deutlich, dass selbst Mandela die Probleme Südafrikas nicht mit Handauflegen heilen könnte. Oft wurde ihm frenetisch applaudiert, doch selten wirklich zugehört.
Der Rest ist längst Geschichte: Mandela führte seinen ANC nach einer vierjährigen Verhandlungsphase zu einem überwältigenden Wahlsieg und wurde erster schwarzer Präsident des früheren Rassenstaates. Nach nur vier Jahren trat er zurück und setzte auch damit ein Zeichen für Afrika, wo Staatschefs für gewöhnlich im Amt sterben. Vor allem sein unermüdliches Bemühen um die Aussöhnung der Menschen wird dem Freiheitskämpfer als sein größtes Verdienst angerechnet....
 ....Nach Mandelas Rückzug verblasste das Gefühl der Zusammengehörigkeit zunehmend. Sein Nachfolger Thabo Mbeki gab Mandelas Versöhnungspolitik frühzeitig auf und hat die Nation mit seiner Politik der Afrikanisierung neu gespalten. Und auch der neue Präsident Jacob Zuma glänzt eher durch immer neue sexuelle Eskapaden denn durch Führungsstärke. Nicht wenige drängen Mandela ob der Grabenkämpfe im ANC und dessen moralischen Zerfalls sein Schweigen zu brechen. Doch der Vater der Nation bleibt stumm. "Sie sollen ihn lassen", meint der angesehene Kommentator Barney Mthomboti. Mandela habe sein Werk verrichtet. "Es ist an der Zeit, dass Südafrika und seine Menschen sich an den 11. Februar vor 20 Jahren zurückerinnern und neue Kraft daraus schöpfen. Denn einen wie Mandela wird es nie wieder geben."

20 Jahre Freiheit für Nelson Mandela: Der Unbeugsame

20 Jahre Freiheit Nelson Mandelas: Der ewige Held

Mandela's light

Meeting Mandela 

Nelson Mandela - Der Kämpfer gegen die Rassentrennung in Südafrika

Video | Nelson Mandelas Magie ist ungebrochen

Interaktiv | Nelson Mandela und die Apartheid 

Nelson Mandela:Meine afrikanische Lieblingsmärchen 

ILLUSTRIERTES KINDERBUCH (mit Malbüchern) ÜBER NELSON MANDELA (frz) - Mandela, expliqué aux enfants dans un bel album solidaire


FOTOS: DANKE/THANK YOU!
Header: Nelson Mandela WM 2010/Chaouki Kamboua/Creative Commons Attribution ShareAlike License 3.0/Wikimedia Commons 
Mandela with Cup: Black Voices/Black Spin
Mandela trauert um seine Urenkelin Zenani: AFP/tagesspiegl.de
Beerdigung Urenkelin: stern.de
Wie krank ist Mandela?: News one/AP
Zelle auf Robben Island: Paul Mannix/Flickr/Creative Commons ShareAlike License 2.0/Wikimedia Commons


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