Mittwoch, 23. September 2009

Porträtiert - das wöchentliche Magazin zum "Menschen-Besser-Kennenlernen" (3)

 

 Porträtiert


Herzlich willkommen zur 3. Ausgabe von "Porträtiert". In unserem virtuellen Wartezimmer sitzen schon jede Menge interessanter Leute, die Ihnen alle sehr gerne vorgestellt werden wollen. Aber wer von denen es nun tatsächlich ins heutige Magazin schafft, das wird sich erst bei der Fertigstellung zeigen. Auf geht`s!
(Very Sorry! Leider gibt es Probleme bei der Formatierung!)


Unser erster Kandidat ist ein sehr umschwärmter: Denzel Washington. Er war in dieser Woche in Berlin, um seinen neusten Film vorzustellen und Antje Wewer von "sueddeutsche.de" hatte das Vergnügen, sich mit dem Hollywoodstar zu unterhalten: 



"Und ich bete auch mehrmals am Tag. Aber ich kann es auch ganz schlicht mit einem Songtitel sagen: "The Man in the Mirror", zitiert nach dem kürzlich verstorbenen Michael Jackson. Mag ich den Mann, der mir am Abend aus dem Spiegel entgegenblickt? Ist das ein guter Typ, der an sich arbeitet und für andere Mitgefühl hat? Der sich in Toleranz übt, sich nicht nur um sein Ego dreht? Denn darum wird es auch am Ende des Lebens gehen, dann wird Gott dir nämlich diesen Spiegel vorhalten. Ich möchte mich nicht wegducken müssen, sondern ihm in die Augen schauen können, wohl wissend, dass ich dabei geholfen habe, die Erde zu einem besseren Platz zu machen."
Ein absoluter Glücksfall von einem Interview - trotz der manchmal doch sehr gewöhnungsbedürftigen Fragen. In Zeiten, wo die Stars eigentlich nur noch 2-Minuten-Interviews mit vorher eingereichten Fragen und stereotypen, vorformulierten Antworten geben, ist dieser doch sehr tiefe Einblick ins (Gefühls-)Leben des Herrn Washington einfach ein Fest. Übrigens: er ist schwarz, nicht "farbig" - und das hat er bestimmt auch so gesagt, liebe Kollegin!



Mit ganzem Herzen und viel Gefühl ist auch die amerikanische Folk-Sängerin Mary Travers stets ihrem Publikum begegnet, und das über Jahrzehnte. Noch bis vor ganz kurzer Zeit stand sie mit ihren beiden Gesangspartnern und den heißgeliebten Songs auf der Bühne. In der letzten Woche ist Mary - der weibliche Part von "Peter, Paul and Mary" - gestorben:







"...An die Spitze der Charts gelangte 1969 ihre Cover-Version des John-Denver-Songs "Leaving on a Jet Plane". Die Sängerin mit ihrer blonden Pony-Frisur engagierte sich vielfach auch politisch, etwa für die Einhaltung der Menschenrechte in Lateinamerika und gegen die Apartheid in Südafrika.
Peter, Paul and Mary stimmten Bob Dylans "Blowin' in the Wind" auch beim Marsch für Bürgerrechte 1963 in Washington an..."
"...Bandmitglied Peter Yarrow sagte, Mary Travers sei in ihrer Krankheit bis zum Tod so ehrlich und authentisch gewesen wie in ihrem Leben und in der Art, wie sie gesungen habe. Noel "Paul" Stookey würdigte das Engagement von Travers, "besonders ihre Verteidigung der Schutzlosen". Stookey fügte hinzu: "Ich bin tieftraurig, wenn ich mir ein Leben ohne Mary Travers vorstellen muss."
Erinnern können wir uns heute auch an Thomas Dörflein, den Pflegevater von Knut, dem Eisbären. Heute vor einem Jahr ist der sehr beliebte Tierpfleger ganz unerwartet gestorben:
"Heute erinnert am Gehege des fast drei Jahre alten Eisbären nur noch ein Foto an Knuts berühmten Ziehvater. Der wurde im Zuge des Knut-Rummels bis nach Japan hin bekannt. Dörflein hat den Verdienstorden des Landes Berlin bekommen. Die Leser der Berliner Morgenpost haben ihn zum Mann des Jahres 2007 gewählt. Der gebürtige Weddinger hat sich dem medialen Sog jedoch immer vehement entgegengestemmt. Er besuchte keine Talkshow, er ließ sich ungern von Pressefotografen ablichten. Thomas Dörflein war kein Mensch, der ins Rampenlicht drängte."


Da kann ich Ihnen ja auch gleich noch Hannes Jaenicke in einer ganz neuen, bemerkenswerten Rolle vorstellen. Der Schauspieler engagiert sich seit einiger Zeit auch vor der Kamera für den Tierschutz, und vor einigen Tagen lief seine neueste Dokumentation, in der es um die Rettung  der Eisbären geht. Knut war übrigens auch dabei:
"Für den 45-minütigen Film verfolgte Jaenicke mit einem dreiköpfigen Drehteam die Spur von Knuts Artgenossen in der Arktis – eine echte Herausforderung: „Das größte Problem waren die Akkus der Kameras, die hielten wegen der Kälte nur wenige Minuten.“ Es reichte trotzdem, um das Aussterben der Eisbären zu dokumentieren. Wegen der Klimaerwärmung schrumpft ihr Lebensraum – mittlerweile gibt es nur noch knapp 25 000 Exemplare."
Im Dienste des Bären/ ("Tagesspiegel.de")


Auch unser nächster Gast setzt sich mit ganzer Kraft für eine gute Zukunft der Natur und unseres Planeten ein. Und obwohl er noch sehr jung ist, hat er dabei schon Unglaubliches auf die Beine gestellt - bei der UN-Klimakonferenz in New York ist auch dabei:
"Felix Finkbeiner, Schüler der Munich International School in Starnberg, der am 8. Oktober seinen zwölften Geburtstag feiern wird, hat bereits die halbe Welt – na ja, zumindest Südkorea, Norwegen und jetzt auch die USA – als Waldaktivist bereist: Er ist Initiator der Website „Plant-for-the-Planet.org“. Ihm ist es zu verdanken, dass sich Kinder und Jugendliche aus über 50 Ländern der Welt verpflichtet haben, mindestens eine Million Bäume in ihrer jeweiligen Heimat zu pflanzen. In Deutschland, so hofft Felix, soll das Ziel im Spätherbst erreicht werden."




Auch Menschen aus Afrika, die keine Politiker oder Funktionäre sind, sind zur UN-Sondersitzung in die USA gekommen, um über die täglichen Bedrohungen ihres Lebens  - und das ihrer Kinder - durch den Klimawandel zu berichten:
"Für Millionen Menschen ist der Anstieg der Temperatur und des Meeresspiegels täglich sichtbar - er bedroht ihre Existenz. Mit der Kampagne "tcktcktck" wollen Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace auf diese Menschen aufmerksam machen. Vor allem viele Frauen erzählen in New York bei den Klimaverhandlungen ihre Geschichte...(...)...
Zum Beispiel Constance Okollet: "2007 spülte eine Flut unser ganzes Dorf fort. Einige höher gelegene Häuser wurden verschont, aber die Ernte war zerstört und die Tiere waren tot", berichtet sie. Die große Frau mit dem schön geflochtenen Haar trägt ein Kleid in kräftigem Rot im Stil ihres Heimatlandes. Sie lebt in einem Dorf im Osten Ugandas. Das Land dort ist flach, sagt sie, nur ein paar Hügel gibt es in der Savannenlandschaft. Dorthin konnten sich die 700 Dorfbewohner vor der Flut flüchten. Doch das Wasser ging nicht gleich wieder zurück. Mücken vermehrten sich, Malaria breitete sich aus...."


In der letzten Woche schon wollte ich Ihnen einen Mann vorstellen, dessen Foto und Geschichte in diesen Tagen ebenfalls um die Welt geht. Er ist in Afrika geboren, lebt aber schon sehr lange in Russland, wo er jetzt ein neues Ziel anstrebt:
"...Joaquim Crima nennt sich zwar nach einem kommunistischen Bürgerkriegshelden Wassili Iwanowitsch, aber das hält einen Teil der lokalen Presse nicht davon ab, ihn wegen seiner Hautfarbe anzugreifen. Dennoch scheint seine Kandidatur eine gewisse Wirkung nicht verfehlt zu haben. Seit Alexander Puschkin hat kein dunkelhäutiger Russe so viel internationales Aufsehen erregt..."
"Aber jetzt wird ihr der Mann unheimlich. Neben seinem auffallend lauten Lob für Staat und Partei spricht Krima auch offensiv Themen wie Rassismus und Korruption an – und das auf unerhört souveräne und humorige Weise. Den Vorurteilen, die viele Russen gegenüber Menschen mit schwarzer Haut haben, begegnet er mit Ironie: „Ich werde wie ein Neger schuften und korrupte Beamte werde ich aufessen!“, ruft er in die Menge und lacht dabei. Er benutzt ausdrücklich das Wort „Neger“ und spielt mit kolonialistischen und rassistischen Klischees. Die Menschen auf dem Gemüsemarkt, die sich um ihn geschart haben, klatschen. Sein Lob für Wladimir Putin und die Kreml-Partei, gemischt mit offensiver Kritik – dieses Konzept macht ihn unangreifbar. „Seine Beliebtheit macht der Regionaladministration und denen, die das politische Phänomen Krima erschaffen haben, Angst“, sagt der Wolgograder Journalist Andrej Serenko, der die Geschehnisse von Beginn an verfolgt hat. Krima nach der anfänglichen Förderung die Registrierung zur Wahl zu untersagen – eine in Russland oft verwendete Strategie gegen unliebsame Kandidaten – war wegen des weltweiten medialen Interesses mittlerweile unmöglich. Was tun?"


Von Russland kommen wir direkt zurück nach Berlin, ans Brandenburger Tor, an dem auch in diesem Jahr wieder der Berlin-Marathon endete. Und Sieger war - fast möchte man sagen "wie immer" - ein kleiner, großer Mann aus Äthiopien:
"Mit achtzehn kam er, zwei Jahre nach ihrem Fall, zum ersten Mal in die deutsche Hauptstadt. Er nahm damals an einem Staffellauf teil und ließ sich die Reste der Mauer und Sperranlagen zeigen. Achtzehn Jahre und 26 Weltrekorde später sagt er immer noch: „Das Brandenburger Tor ist etwas ganz Besonderes.“ Heute signalisiert es das Ende eines langen, schnellen Laufs."
„Gebt mir Zeit!“, bat Haile Gebrselassie nach dem Berlin-Marathon. „Ich will nicht einfach bei 2:03 Stunden aufhören. Lasst es mich versuchen!“ Zum vierten Mal hat der inzwischen 36 Jahre alte Äthiopier den größten Marathon auf dem europäischen Kontinent gewonnen. Doch obwohl nur fünfzehn Athleten je schneller waren als er am Sonntag, machte er kein Hehl daraus, dass er mit der Siegeszeit von 2:06:08 Stunden sein Ziel dennoch enttäuschend deutlich verfehlt hatte: seinen Weltrekord von 2:03:59 Stunden um eine Minute zu verbessern. Und so musste er sich fragen lassen, ob er wirklich noch einmal den Rekord angreifen würde. „Was für eine Frage!“, antwortete er. „Ich will nicht zu Hause sitzen und mich langweilen.“ Im Übrigen will er 2012 in London auch noch Olympiasieger werden."


Auch am Berlin-Marathon teilgenommen hat Ronny Ziesmer - und das mit ganz besonders viel Herzklopfen, weil dieses Rennen ein ganz besonderes für ihn war:
Der Sinngehalt eines Marathons, dass jeder im Ziel ein Sieger ist, betrifft Ziesmer ganz besonders. Seit einem Trainingsunfall in der Olympiavorbereitung 2004 ist er von der Halswirbelsäule an abwärts gelähmt und kann nur noch ganz wenige Bewegungen ausführen, etwa den Arm anwinkeln. So kann er auch die Kurbel des Handbikes bedienen. Seine Geschichte hat auch die Zuschauer an der Strecke interessiert, sie jubelten ihm zu, und der 30 Jahre alte Ziesmer sagte: „Es jagt einem der Schauer über den Rücken, wenn man an den vielen Zuschauern vorbeifährt.“


Nachdem wir nun ganz genau erfahren haben, wie sich wahre Sieger fühlen können, möchte ich Ihnen heute zum Abschied noch eine Fernsehdokumentation aus den USA empfehlen. Und zwar aus der Stadt, in die jedes Jahr Millionen Menschen fahren oder fliegen, um herauszufinden, wie man sich als Sieger - als Gewinner eben - fühlt: Las Vegas. Die Menschen aber, die die ARTE-Fernseh-Reihe dort porträtiert hat, die haben es leider nicht geschafft und stehen nun vor den Scherben ihrer Existenz:
„Das Gesetz von Las Vegas“ ist nah dran an Gladys. Wie sie ratlos Tränen vergießt, sich im Neonlicht auf ihrer Gefängnispritsche einrollt, wie sie, drogengeschwächt und aufgedunsen, noch vor ihrem Prozess alle Hoffnung fahren lässt. Der Film beobachtet Richter, Polizisten, Staatsanwälte und Verteidiger, wie sie sich Tag für Tag all jener annehmen, die in der Glitzermetropole nicht ihr Glück, sondern ihr Verderben gefunden haben, und zeigt, wie ein Mörder mit seiner Tat auch sich selbst und seine Familie zerstören kann. Die preisgekrönte Dokumentation zeichnet ein Bild des Verbrechens und wie es geahndet wird, nebenbei porträtiert sie das Babylon der westlichen Welt, Las Vegas, eine Stadt der Spieler, aber auch eine der Mörder und Räuber."
 Alles verloren ("Tagesspiegel.de")


„Das Gesetz von Las Vegas“, Arte, Freitag, 22 Uhr 30 


Ihnen wünsche ich noch eine schöne Woche - mit vielen kleinen und größeren Siegen. Bye, bye, bis nächsten Mittwoch! 
Ihre Etta 

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