Es gibt Themen im Bätterwald, über die wird im Alltag gern hinweggelesen. Nicht, dass nicht genug über den Hunger in der Welt im Allgemeinen und über den UN-Gipfel zum Thema Welternährung im Speziellen geschrieben worden ist - aber seien Sie ehrlich, was wissen Sie (noch) darüber? Gerade mal eine Woche ist sie her, die international hochkarätig besetzte Konferenz der Vereinten Nationen, bei der ganz klar benannt worden ist, welche Mechanismen und Faktoren dazu beitragen, dass weit mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger leiden müssen. Milliarden können wir uns hierzulande eigentlich nur als Verschiebeware bei Regierungen und Banken bildlich vorstellen, was aber passiert, wenn unvorstellbar vielen Menschen das tägliche Essen fehlt, dass sie - wie wir alle! - zum Gesundbleiben oder -werden und zum Überleben, so dringend benötigen? Ja, was passiert?! Ein seltsamer, menschlicher (?) Prozess beginnt, der Weghören und Wegschauen von uns allen ebenso beeinhaltet wie Ingnoranz und Alibi-Verhalten bei den Politikern. Entwicklungshilfe, so wie sie heute angewendet wird, zählt da ebenso dazu wie aufwändige PR-Reisen in Länder der Dritten Welt, um sich mal kurz so richtig spendabel und großzügig zeigen zu können, das pflegt das persönliche Image und beruhigt die Wähler zu Hause. Die können sich dann nämlich entspannt zurücklehnen und sagen, dass ihre Regierung sich ja um das Problem kümmert - und das mit den persönlich gezahlten Steuern. Was will man mehr?!
Wenn heute Menschen befragt werden, woran sie sich am Besten erinnern können aus ihrer Kindheit im 2. Weltkrieg, dann ist die erste Antwort meistens "An den Hunger. Wir hatten ja so schrecklichen Hunger, so sehr, dass es weh getan hat."
Daran hat sich bis heute nichts geändert! Hunger tut weh! Hunger macht krank! Hunger tötet! Und das überall dort, wo Armut und Verzweiflung die Oberhand gewinnen. Da, wo Menschen Krieg und Vertreibung, Dürre und Naturkatastrophen erleiden müssen - und schrecklicherweise vor allem da, wo die Zukunft dieser Welt liegt: bei den Kindern. Sie haben nichts zum Zustand unserer heutigen Welt beigetragen, sie werden aber die Zeche zahlen müssen. Bezahlen gleich jetzt mit ihrem Leben oder später mit ganz unvorstellbaren Verteilungskämpfen beim Krieg um das tägliche Brot.
Die Meldungen, die in den Wochen und Monaten vor dem UN-Gipfel in den Medien zu verfolgen waren, ließen keinen Zweifel an der dringenden Notwendigkeit einer internationalen Beratungstreffens. Hier sind nur einige, wenige davon nachzulesen:
Wie die Wirtschaftskrise den Hunger antreibt: Die Armen sanieren die Reichen - taz.de
"Katastrophale" Folge der Krise - Eine Milliarde hungern - n-tv.de
Hunger als Folge politischer Fehlentwicklung | Wirtschaft | Deutsche Welle | 14.10.2009
Die Kehrseite des Fortschritts
Video | Jahrhundert des Hungers droht
Erfolgloser Kampf gegen den Hunger: Hartes Brot
Welternährungsprogramm muss Hilfen kürzen
NETZEITUNG POLITIK AUSLAND NACHRICHTEN: «Es droht ein Hungerjahrhundert»
Der Welt droht ein Hungerjahrhundert | Nachrichten | Deutsche Welle | 14.10.2009
15.10.2009: »Hungerjahrhundert« (Tageszeitung junge Welt)
Die Welt steht vor einer Hungerkrise | Fokus Afrika | Deutsche Welle | 15.10.2009
1,02 Milliarden Menschen von Hunger betroffen - Politik - Aktuelle Nachrichten - Vorarlberg Online
Welthunger-Index: Eine Milliarde Menschen hungern | tagesschau.de
Mit Blick auf den Gipfel in Rom waren auch hoffnungsvollere Töne zu vernehmen, niemand konnte und wollte wirklich glauben, dass so ein wichtiges Treffen ohne Folgen bleiben könnte. Besonders, als zunächst gewichtige Stimmen zu vernehmen waren:
UN-Gipfel - Papst wettert gegen Nahrungsmittelkonzerne
In Rom beginnt ein dreitägiger Welternährungsgipfel
Ernährungsgipfel: UN wollen mit neuer Strategie Hunger bekämpfen
Welternährungsgipfel in Rom begonnen
Welternährungsgipfel in Rom: Keine konkreten Zusagen erwartet
UN-Ernährungsgipfel: ?Müssen sofort handeln?
"Hungerstreik" gegen den Hunger
Vor Welternährungsgipfel: Uno-Generalsekretär hungert
Fasten gegen die Ignoranz
Natürlich wurde ausgiebig darüber gesprochen, was man schon alles getan habe gegen den Hunger, einige neue Theorien wurden beleuchtet - aber immer wieder stand am Ende ein einziger Satz:
Uno-Bericht: Mehr als eine Milliarde Menschen hungert - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
Welthunger-Index 2009: Jeder sechste muss hungern - taz.de
Welthunger wächst weiter - heute.de Nachrichten
Hilfsorganisationen kritisieren Maßnahmen gegen Hunger | tagesschau.de
Welternährungsgipfel: Halbherziger Kampf gegen den Hunger
Welternährungsgipfel: Viel Strategie - aber kein bisschen Geld
Kenia: Projekte gegen Hunger
Das Gesicht des Hungers
"Gentechnik gegen den Hunger"
Mehr Investitionen für Kleinbauern: UN-Gipfel gegen den Hunger
Produktion gegen die Dritte Welt: Bauern kritisieren Agrarfabriken
Arme Länder sollen selbst Lebensmittel produzieren
Mehr Hilfe zur Selbsthilfe im Kampf gegen Hunger
27.10.2009: »Wir wären in der Lage, alle Erdenbürger zu ernähren« (Tageszeitung junge Welt)
Oxfam-Expertin Wiggerthale: "Es sind genug Lebensmittel für alle da"
"Es gibt genug Lebensmittel für alle"
Hunger im Land des Überflusses
50 Millionen Amerikaner fehlt das Geld für Nahrung
Der Kampf ums tägliche Brot
Abfall ist Nahrung
«Hungergipfel» droht Flop
Schienen die drei Konferenztage zunächst in keiner Weise ausreichend zur Bewältigung des Themas, so schien der Gipfel später gar kein Ende nehmen zu wollen, so quälend und desillisionierend waren die "Ergebnisse":
Erklärung zur Bekämpfung des Hungers verabschiedet
Halbherzige Erklärung gegen den Hunger
Welternährungsgipfel: Viele Aufrufe, viele Versprechungen - keine konkreten Summen
Nur "Brotkrümel" für die Hungernden
Einigung auf Milliardenhilfe gegen den Hunger
FAO-Treffen in Rom: Hungergipfel endet mit leeren Versprechungen
"Leere Versprechen machen nicht satt": Enttäuschung über UN-Konferenz
Welternährungsgipfel: Gebrochene Versprechen
Ernährungsgipfel: Keine Lösung gegen den Hunger
UN-Hungergipfel in Rom: Von positiver Bilanz keine Spur
Das Echo auf den UN-Welternährungs- besser: Welt-Hunger-Gipfel - war wenigstens einstimmig. Tatsache ist, die Experten bleiben ebenso ratlos zurück wie die vielen engagierten Menschen in aller Welt, die sich dem Kampf gegen den Hunger verschrieben haben. Für die, die den Hunger schon am eigenen Leibe spüren müssen, ändert sich absolut gar nichts durch dieses größte Affentheater aller Zeiten, das da in Bella Italia stattgefunden hat. Es bleibt dabei:
Welthungerbericht: Mehr als eine Milliarde Menschen hungern - Vereinte Nationen - Politik - FAZ.NET
UN-Konferenz in Rom: Hungergipfel ein "Flop"
UN-Ernährungsgipfel beendet: Ein "Flop"
FAO-Gipfel zu Ende: "Hungernde können nicht mehr warten"
UN-Hungergipfel - ?Gesamtnote mangelhaft?
Kommentar zum FAO-Gipfel: Tatenlosigkeit hinter hohler Floskel
Weiter so ist keine Option
Welternährungsgipfel: Hunger - der stille Tsunami
Gipfel des Hohns
Ernährungsgipfel in Rom: Mehr als eine Milliarde Menschen hungern
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